Verschlissener MTB-Reifen, mit gerissenen Seitenstollen.

MTB-Reifen wechseln: Wann ist es Zeit für neue Pneus?

🕒 Lesedauer: 4 Minuten

Der MTB-Reifen ist dein bester Freund und grösster Schwachpunkt. Du kannst das beste Bike der Welt fahren, aber ohne griffige MTB-Reifen geht trotzdem nichts. Sie sind der direkte Kontakt zur Natur, der Grip-Geber in der Kurve, der letzte Widerstand beim Bremsen und der Retter in der Wurzelpassage. Aber irgendwann ist Schluss: Das Gummi ist runter, die Karkasse müde, die Stollen platt.

Doch wann genau ist es Zeit für frische Reifen? Wie erkennt man, dass der Reifen durch ist? Und gibt es Tricks, um die Lebensdauer zu verlängern?

Wir haben ein paar klare Tipps aus der Praxis. Denn wenn dein Hinterreifen mehr rutscht als bremst, ist es vielleicht nicht (nur) dein Fahrstil.

Woran erkenne ich, dass ein MTB-Reifen durch ist?

Reifen altern nicht nur durch gefahrene Kilometer, sondern auch UV-Strahlung, Temperaturunterschiede und das gute alte Bike-Winterlager im Keller spielen mit. Diese Zeichen solltest du im Auge behalten:

Abgefahrenes Profil

Am deutlichsten ist es beim Mittelstollen: Wenn der ehemals kantige Gummi plötzlich rund geschliffen aussieht, leidet der Grip und vor allem beim Bremsen. Bei Hinterreifen passiert das deutlich schneller als vorne. Fehlt die Struktur, fehlt auch die Kontrolle.

Verschlissener MTB-Reifen, mit gerissenen Seitenstollen.
Verschlissener MTB-Reifen, mit gerissenen Seitenstollen. Zeit zu wechseln. | © Marc Schürmann

Risse & brüchiger Gummi

Ein Blick auf die Seitenwand lohnt sich: Kleine Haarrisse, weisser Gummiabrieb oder poröse Stellen sind ein klares Zeichen für Alterung. Die Mischung wird hart, verliert Elastizität und damit auch Traktion. Besonders Tubeless-Reifen sind anfällig, wenn zu wenig Dichtmilch vorhanden war.

Schwalbe MTB-Reifen mit Addix Soft Compound Gummimischung
Die Seitenwand hat schon ordentlich gelitten. | © Marc Schürmann

Abgebrochene oder eingerissene Stollen

Gerade bei weichen Gummimischungen (z. B. Maxxis 3C oder Schwalbe Ultra Soft) kann es passieren: Einzelne Stollen reissen ein oder brechen komplett ab. Das wirkt sich negativ auf das Kurvenverhalten aus und kann bei schnellen Abfahrten zur echten Gefahr werden.

Der Reifen verliert ständig Luft

Kein offensichtlicher Platten, aber der Druck fällt jeden Tag ein bisschen? Auch das kann ein Hinweis auf Mikrorisse oder ein geschädigtes Gewebe sein. Nicht immer sichtbar, aber spürbar.

Falsche Gummimischung

Wusstest du, dass viele Verschleissprobleme direkt mit der Gummimischung (Compound) zusammenhängen? In unserem Compound Guide zeigen wir dir, was hinter Soft, Medium & Co. steckt und welche Mischung zu deinem Fahrstil passt.

Wie lange hält ein MTB-Reifen?

Leider gibt es keine exakte Zahl, aber eine grobe Orientierung:

EinsatzbereichVorderreifenHinterreifen
Tour / Allmountain1’500–2’500 km1’000–1’500 km
Trail / Enduro800–1’500 km600–1’000 km
Bikepark / Downhill300–800 km300–600 km

👉 Ein Hinterreifen verschleisst rund doppelt so schnell wie der Vorderreifen. Mehr Bremskräfte, mehr Durchdreh-Momente, mehr Last.

Unser Tipp: Führ ein einfaches Bike-Log mit gefahrenen Kilometern. So merkst du rechtzeitig, wenn es Zeit für frisches Gummi ist und nicht erst, wenn du im Anlieger ins Rutschen kommst.

Vittoria Mazza MTB Reifen
Frische Stollen haben einfach besseren Grip. | © Marc Schürmann

Tipps zur Lebensdauer: So hält dein Pneu länger

Du willst das Maximum aus deinen Reifen rausholen? Dann beachte diese goldenen Regeln:

  • Tubeless fahren: Weniger Snakebites, bessere Selbstheilung bei kleinen Löchern.
  • Dichtmilch kontrollieren: Alle 2–3 Monate nachfüllen, auch im Winterlager!
  • Reifendruck anpassen: Zu wenig = Durchschläge. Zu viel = kein Grip. Unsere Faustregel: 1,2–1,5 bar vorne, 1,4–1,8 bar hinten – je nach Gewicht & Einsatz.
  • Reifenpflege: Gummipflege ist wichtig. Ab und zu mit Wasser abspülen, aber keine aggressiven Reiniger verwenden.
Tubeless Milch in den Reifen füllen mithilfe einer Spritze
Regelmässig Dichtmilch nachfüllen verringert den Verschleis. | © Marc Schürmann

Fazit: Lieber zu früh als zu spät wechseln

Reifen sind sicherheitsrelevant und oft unterschätzt. Wer zu lange wartet, riskiert nicht nur den Grip, sondern auch Durchschläge, Stürze oder nervige Plattfüsse auf der Lieblingstour.

Unser Rat: Schau dir deine Pneus regelmässig an, fühl den Gummi, check die Seitenwände. Und wenn du das Gefühl hast: «Geht noch», dann frag dich ehrlich: Will ich es wirklich drauf ankommen lassen?

Und wenn du nach dem Reifenwechsel direkt wissen willst, welcher Pneu überhaupt zu dir passt, findest du in unserem Übersichtsartikel zu MTB-Reifen alles, was du brauchst. Von der Gummimischung über Karkassen-Typen bis zu unseren Lieblingsmodellen.

Wie oft wechselst du deine Reifen?

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Ein Kommentar

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  1. Guter Beitrag. Beim Reifendruck hätte ich noch unterschieden Tubeless vs. Tubes. Ja, es gibt tatsächlich noch Tubes-Fahrer 😉 Mit Tubes bin ich (ca. 95kg, 1.80) meistens mit 2-2.5bar gefahren. Bikepark tendenziell mehr. Aber Tubeless geht schon etwa das, was ihr schreibt denke ich. Aber sehr Körper-gewichtsabhängig, finde ich.