🕒 Lesedauer: 6 Minuten

Mountainbike-Reifen gibt es wie Sand am Meer, in verschiedenen Grössen, mit verschiedenen Gummimischungen, verschiedenen Reifenprofilen, verschiedenen Breiten und sogar in unterschiedlichen Farben. Wie soll man da noch den Durchblick haben oder wissen welcher MTB Reifen nun der Richtige ist? Ich gebe euch eine Kaufhilfe, um den richtigen Reifen für dein Mountainbike zu finden. MTB Reifen eignen sich auch gut als Geschenk für Mountainbiker.

Ein MTB Reifen ist nicht gleich ein Reifen

Wie schon in der Einleitung erwähnt, besteht ein Fahrradreifen nicht einfach aus ein bisschen Gummi, sondern ist ein komplexes Produkt, bei dem viele Faktoren mitspielen. Um ein Reifen zu verstehen, sollte man seinen Aufbau und die verwendeten Fachbegriffe kennen.

Draht- oder Faltreifen?

Im Reifenwulst des Drahtreifens befindet sich, wie es der Name schon sagt, ein Ring aus Draht. Er verleiht dem Reifen Stabilität und verhindert, dass er unter hohem Druck von der Felge springt. Beim Faltreifen besteht der Ring aus einem Kunststoff, was Gewicht einspart, aber auch an Stabilität einbüsst. Für den normalen Einsatz reicht aber ein Faltreifen allemal.

Die Reifenkarkasse

Ein Mountainbike Reifen besteht aus verschiedenen Schichten, dabei ist die Karkasse das tragende Gerüst. Die Karkasse besteht aus einem engmaschigen Gewebe, oft aus Nylon. Dieses Geflecht wird oft mit dem Wert ETI (Ends per inch) oder TPI (Threads per inch) angegeben. Der Wert gibt an, wie fein gewoben das Nylongeflecht ist. Meistens bewegt sich bei den Herstellern dieser Wert zwischen 60 TPI und 130 TPI. Die Fäden bei 130 TPI sind enger und feiner, was an Gewicht einspart, aber die Pannensicherheit mindert. Die Reifenhersteller konstruieren ihre Karkasse oft mehrlagig und verwenden verschiedene Materialien.

Die Hersteller benutzen für die Stärke der Karkasse oft eigene Marketingbegriffe, wie etwa SnakeSkin und SuperGravity bei Schwalbe oder Double Down bei Maxxis.

Vittoria Mazza MTB Reifen
Gummimischung und Karkasse sind auf der Seitenwand des Mountainbikes Reifens aufgedruckt. | © Marc Schürmann

Die Reifenbreite

Der durchschnittliche Mountainbikereifen hat heute eine Breite zwischen 2.2 und 2.6 Zoll. Breitere Reifen bieten einen guten Schutz und guten Grip, sowie eine höhere Selbstdämpfung. Sie fahren sich geschmeidiger, bieten mehr Grip und vermitteln höhere Sicherheit. Dafür sind breite Mountainbike Reifen schwerer und da die Auflagefläche höher ist, sind auch ihre Rolleigenschaften schlechter. Ich selbst fahre an meinem Bold Unplugged einen Vittoria Mazza in 29 x 2.6 am Vorderrad und einen Vittoria Martello in 29 x 2.4 am Hinterrad.

Dartmoor Hornet Custom Build
Ein breiter Reifen bietet mehr Dämpfung. Für ein Hardtail Bike kann da von Vorteil sein. | © Marc Schürmann

Das Reifenprofil

Nicht jeder MTB Reifen ist für jedes Terrain gemacht. Das Reifenprofil hat auf den Grip einen grossen Einfluss. Grobstollige Reifen, wie etwa der Vittoria Mota, beissen sich in weichen oder schlammigen Untergrund, während ihre groben Stollen auf harten Untergrund oft wegknicken und die Haftung nachlässt. Reifen mit kleinen Stollen rollen gut und haben auf hartem Boden eine grössere Auflagefläche und entwickeln dabei mehr Haftung, rutschen jedoch bei Nässe weg, da sie sich nicht richtig in den Dreck krallen können.

Vittoria Mazza MTB Reifen
Die groben Stollen krallen sich in weichen Untergrund, verlieren aber an Grip auf harten Böden.

Die Gummimischung

Ein Mountainbike Reifen besteht nicht einfach aus ein bisschen Gummi. Der MTB Reifen besteht aus mehreren Lagen verschiedener Gummihärten. Dabei kann es gut sein, dass die Lauffläche in der Mitte eine härtere Gummimischung hat, als die groben Seitenstollen. Eine weichere Gummimischung bietet mehr Grip, dafür einen höheren Rollwiderstand und Verschleiss. Bei einer harten Gummimischung ist es genau umgekehrt. Deshalb wird oft eine weiche Mischung am Vorderreifen und ein harter Reifen am Hinterrad eingesetzt. Auch hier haben die Hersteller wieder eigene Bezeichnungen wie Schwalbe mit ihren Addix Mischungen, Vittoria mit ihrer 4C Mischung und Maxxis mit 3C TripleCompound Maxx Speed, Maxx Terra und Maxx Grip. Detailliert erklären wir dir die verschiedenen Compounds im Artikel Gummimischungen bei MTB-Reifen | Der Compound Guide.

Vittoria Martello
Bezeichnungen wie ISOtech, 4C, Sidewall Protection sind Herstellerspezifisch und stehen unter anderem für die Karkasse oder die Gummimischung. | © Marc Schürmann

Welche Reifenhersteller gibt es?

Auf dem Reifenmarkt tummeln sich einige Hersteller für MTB Reifen und buhlen um die Gunst der Mountainbiker:innen. Die bekanntesten sind wohl Schwalbe und Maxxis. Ich selbst fahre am Enduro einen Vittoria Mazza am Vorderrad und einen Vittoria Martello am Hinterrad. Hier eine Liste von Unternehmen, die Mountainbike Reifen herstellen:

Reifenhersteller für MTB Reifen

Welche Reifenkombination?

Ich empfehle folgende MTB Reifenkombinationen auf dem MTB:

Cross-Country MTB Reifen

Continental: Cross King am Vorderrad und Race King am Hinterrad.

Schwalbe: Racing Ray vorne und Racing Ralph hinten.

Vittoria: Barzo am Vorderrad und Mezcal am Hinterrad

Maxxis: Rekon am Vorderrad und der Rekon Race am Hinterrad

Kenda: Regolith Pro vorne und der Booster Pro hinten aufgezogen

Michelin: Force XC für das Vorderrad und am Hinterrad der Jet XCR

Trail / Allmountain MTB Reifen

Kenda: Fürs Vorderrad der Hellkat Pro und fürs Hinterrad der Nevegal 2

Maxxis: Am Vorderrad ein Forekaster und hinten der Rekon

Michelin: Wild AM2 für vorne und Force AM für hinten

Schwalbe: Der Hans Dampf Mountainbike Reifen fürs Vorderrad und Nobby Nic fürs Hinterrad

Continental: Kryptotal Front Trail vorne und Kryptotal Rear Trail hinten

Vittoria: Martello (Martello Reifentest) am Vorderrad und Martello am Hinterrad

Enduro MTB Reifen

Schwalbe: Magic Mary vorne und Hans Dampf hinten

Maxxis: Assegai vorne und Dessector hinten

Continental: Der Baron oder der Kryptotal Fr am Vorderrad und der Kryptotal Re am Hinterrad

Vittoria: E-Mazza (Mazza Reifentest) für vorne und hinten der E-Martello oder ebenfalls der E-Mazza

Kenda: Hellkat am Vorder- und Hinterrad

Vittoria Mazza MTB Reifen
Persönlich fahre ich ein Vittoria Mazza in 2.6 Zoll Breite am Vorderrad und ein Vittoria Martello in 2.4 Zoll Breite am Hinterrad, tubeless montiert.

Was fährt ihr?

Was fährt ihr für Reifen auf dem Mountainbike? Mit welcher Gummimischung und welcher Reifenbreite seid ihr unterwegs? Und warum habt ihr gerade diese Reifenkombination gewählt? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

21 Antworten

  1. Christian Mairhofer sagt:

    Hi Marc, ich fahre vorne Conti, Der Baron in 29 x 2,4″ und hinten Mountain King 27,5″ x 2,4″. Bin mit dieser Kombi sehr zufrieden, brauchen aber eine Zeit bis sie dicht sind (Tubeless)

  2. Marco sagt:

    Hi, was emfiehlst du?
    Hinten habe ich den Pirelli Scorpion MTB R 29×2.4. Der Pirelli Scorpion MTB M würde passen

    Soll ich 2.2 oder 2.4 nehmen? Was ist besser?

    Lg Marco

    • Marc Schürmann sagt:

      Allegra Marco

      Welchen Scorpion hast du hinten? Trail, Enduro? 2.2 ist eher für Cross Country, für Trail empfehle ich dir 2.4 und für noch mehr Sicherheit beim Downhill 2.6 (falls die Gabel dafür Platz bietet. Ich fahre neu 2.6 vorne für mehr Grip und 2.4 hinten für weniger Rollwiderstand.

  3. Max sagt:

    Hallo, ich empfehle die noch relativ neue Marke Wolfpack.
    Der bekannte Compound Entwickler Wolfgang Arenz der schon verantwortlich für die Mischungeb von Schwalbe und Specialized war hat sich nun selbsständig gemacht.

    Ich fahre auf meinem „DownCountry“ Bike vorne einen Cross und hinten einen Race im der Breite 2.4 / tubeless

  4. Norman sagt:

    Servus,
    am E-Bike vorbe und hinten Hans Dampf in 2,6“ Breite.
    Am alten Cube Ltd Team fahre ich vorne Rocket Ron, hinten Racing Ralph 2,25“ breit. Alle Reifen in der Evo Version

  5. Heiko Leulleik sagt:

    Ich fahre vorne und hinten den conti race king in 29 x2. 2, wohne mitten im Westerwald und die Wege hier sind überwiegend hart und hier und da mit leichtem kleinen Schotter und nach viel Versuchen und verschiedenen Reifen hat sich dieser am besten bewert und es macht Spaß damit durch die Wälder zu jagen und auch mal für längere Touren ist der Reifen gut geeignet meiner Empfindung nach…

  6. Pat1104 sagt:

    Hi,
    hatte vorher Reifen mit gröberen Stollen und 2.2 Breite (Marke weiß ich nicht mehr). Hab nun Conti Race King 2.0 vorne und hinten. Obwohl ich teilweise finde das der optisch etwas zu schmal für ein MTB aussieht, bin ich auf grader Strecke, Asphalt und Schotter so was von viel schneller unterwegs!!!! Genau was ich wollte.
    Wohne am Niederrhein, 85 % Asphalt, 15 % Wald-/ und Wiesenwege. Habe aber manchmal das Gefühl das ich in schnellen Kurven an Grip eingebüßt habe.

  7. Marcel Schneider sagt:

    Hallo Marc
    mal ne ganz spezielle Frage an den Profi:

    Ich fahre ein MTB mit 26 x 2.10er Reifen. Das Rad wir im Moment für nur einen Zweck gebraucht:
    Ich fahre Passtrassen hinauf, das ist das Ziel. Anschliessend wahre ich die gleiche Strasse wieder hinab. Somit ist mein Terrain etwa 3/4 Strasse-Asphalt und 1/4 Naturwege.
    Was für einen Reifen würdest du empfehlen?
    Auch kommen die Bremsen ziemlich an den Anschlag! habe alles auf Shimano XT und Deore umgebaut. Nur wegen den Belägen bin ich noch am zweifeln.
    Vielleicht hast du ein paar Ratschläge für mich?

    Schon mal besten Dank für deine Mühe und freundliche Grüsse aus Steffisburg
    Séle

    • Marc Schürmann sagt:

      Hallo Séle

      Also für Strasse und Naturweg bist du mit 2.10 breiten Reifen eigentlich gut bedient und hast bei der breite sicherlich weniger Rollwiderstand als bei dickeren Schlappen. Was fährst du denn aktuell für einen Reifen? Ich denke eine Schwalbe Hurricane oder Schwalbe Billy Bonkers könnte für dich sehr interessant sein. Fokus auf niedrigen Rollwiderstand statt auf massig Grip. Ich denke auch, dass beim rasanten runterfahren auf der Strasse, die Bremsen ziemlich heiss werden. Um dieses Problem zu umgehen oder abzumildern kannst du grössere Bremsscheiben oder Bremsscheiben mit bessern Kühleigenschaften kaufen wie die IceTec Scheiben von Shimano. Zusätzlich Bremsbeläge mi Kühlrippen von Shimano oder auf von SwissStop, passende natürlich für dein XT Modell.

      Liebe Grüsse
      Marc

  8. Beverin21 sagt:

    Bin mit dem MTB mal Region Pfannenstiel, mal in den Bergen. Hab ein All Mountain Bike mit 27′. Bisher bin ich Mountain King 2.4 vorne und Cross King hinten gefahren. Zu wenig Gripp für die Berge.

    Jetzt Trail King vorne mit 2.4 und Moutain King 2.3 hinten, ein ‚Kompromiss‘ von Grip und Rollwiederstand in den Bergen für Trails und Wurzelwege

  9. Cube sagt:

    Guter Punk @beverin21 gemäss Enduro MTB Magazin „Den Mountain King hat Continental vor allem für Touren-Biker entwickelt, am Trail-Bike kann er am Hinterrad aber eine noch schneller rollende Alternative zum Trail King sein. Wenn wir Hinterrad sagen, meinen wir das auch: Am Vorderrad hat der Mountain King nichts verloren. “ 🙂

    Quelle: https://enduro-mtb.com/continental-mtb-reifen-test/

  10. Tom sagt:

    Hallo,
    habe vorne einen Maxxis Forekaster MTB-Faltreifen TR EXO Dual – 27.5 x 2.35, und hinten einen Maxxis Rekon MTB Faltreifen TR WT EXO 3C MaxxTerra – 27,5×2,60! Passt das???

    besten Dank für die Mühe und schöne Grüße aus Kurtatsch/Südtirol

    • Marc Schürmann sagt:

      Allegra Tom
      Klar passt die Reifenkombi. Fährst du hinten einen breiteren Reifen für mehr Traktion? Liegt dein Fokus aufs Berghochfahren? Denn für mehr Grip würde ich eher vorne 2.6 fahren und hinten 2.35. Jedoch weiterhin Forekaster vorne und Rekon hinten.

      Liebe Grüsse aus Graubünden
      Marc

  11. Hitsch sagt:

    Moin,
    Ich fahre vorne den Schwalbe Magic Mary, 29er 2.4-zoll. Finde 2.4 einen guten Kompromiss, 2.6 wäre sicher besser für den Grip, fahre aber auch viel Uphill. Hinten am Enduro auch den Magic Mary, wechsle aber wieder auf Hans Dampf. Beim Downhiller bin ich Fan vom Maxxis Minion DHF (vorne wie hinten).
    Am Enduro kann ich vorne auch den Specialized Butcher empfehlen, sehr geiler Reifen mit ner ruhigen Lauffläche in der Mitte.
    Cheers, Hitsch

  12. Sascha sagt:

    Servus,
    fahre am Endzro momentan vorne den Butcher und hinten den Hans Dampf, musste dabei aber feststellen, dass mir der HD in den Alpen auf feuchten Trails mit Wurzeln und Steinfeldern viel zu rutschig war. Ansonsten bin ich viel auf geshapten Lines im Bikepark unterwegs, wo der HD eigentlich echt gut ist,

    Hat jemand ne Empfehlung, ob ich da mit nem BigBetty wesentlich besser dran bin? Oder was eine gute Alternative wäre?

    • Marc Schürmann sagt:

      Hey Sascha
      Da empfehlt sich natürlich hinten ein aggressiver Reifen zu fahren, wie ebenfalls den Butcher hinten oder ein Vittoria Mazza, ein Schwalbe Magic Mary oder auch ein Minion DHR II von Maxxis oder der Baron von Conti.

      Liebe Grüsse aus Lenzerheide
      Marc

      • Sascha sagt:

        Moin, Danke erstmal.
        Bei dem Big Betty meinst du also, dass der nicht sonderlich griffiger ist?

        • Marc Schürmann sagt:

          Im Vergleich zu einem Hand Dampf wirst du sicherlich was merken. Grosse Stollen bedeuten aber nicht unbedingt mehr Gripp auf nassen und glatten Oberflächen, sondern auf lockerem und weichem Untergrund. Fährst du deinen HD tubeless und mit wenig Druck? Mit 1.2 bis 1.4 bar hast du bestimmt guten Grip.

          • Sascha sagt:

            Ich fahre mir Aerothan Schläuchen und hinten ~1,8Bar
            Bei guten 115kg wird es mit weniger Druck zu wabbelig und man schlägt trotz der Trail-Karkasse durch.

            Ich denke ich werde mal den Butcher draufziehen und schauen was der macht.

          • Marc Schürmann sagt:

            Ich fahre einen Vittoria Martello hinten mit 1.6 bar, habe aber keine 115 kg Gesamtgewicht. Das mit dem wabbelig kann ich verstehen. Am besten mal einen Enduro Reifen vorne aufziehen und evtl. auch auf 2.6 Breite gehen, statt 2.35.

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