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Wenn wir heute auf etwas nicht mehr verzichten können, dann ist es Strom. Die Stromversorgung über Batterie ist auch im Camper/Van/Bus immer wichtiger geworden. Genau so auch bei uns. Wir haben einen Citroën Berlingo zu einem Mini-Camper umgebaut, dabei war die Stromversorgung ein grosses Thema. Die Bedürfnisse an Strom sind gestiegen und darum ist auch unser Stromkonzept mehrmals geändert und umgebaut worden. Hier erklären wir euch, ob sich AGM oder Lithium als Versorgerbatterie für deinen Ausbau eignet und welche Batterie im Berlingo verbaut haben.

Zwischenzeitlich haben wir unseren Berlingo verkauft und uns einen grösseren Iveco Daily zugelegt. Auch in diesem haben wir eine 200 Ah LiFePo4-Batterie verbaut.

Wie viel Strom soll es denn sein?

Die erste Frage, die sich vor dem Ausbau stellt, ist, wie viel Strom wird im Camper benötigt? Welche Geräte willst du betreiben. Brauchst du die Batterie nur für Handys laden und ein bisschen Licht im Camper oder willst du damit sogar E-Bike Akkus laden? Je nach Verbrauch, muss eine andere Energiespeicher her. Was du alles benötigst, um ein E-Bike im Wohnmobil zu laden, dann empfehlen wir den Artikel E-Bike Akku im Wohnmobile laden | Das brauchst du dazu.

Elektrik in einem Citroën Berlingo. 200 Ah LiFePo4-Batterie, 500 W Sinuswechselrichter & MPPT Laderegler.
So sieht unsere Elektrik im Camper aus. 200 Ah LiFePo4-Batterie, 500 W Sinuswechselrichter & MPPT Laderegler. | © Marc Schürmann

Grundwissen in Elektrotechnik

Damit du hier alles verstehst, sind Grundkenntnisse in Elektrotechnik notwendig. Allenfalls solltest du eine Fachperson den ganzen Elektrikausbau machen lassen. Immerhin arbeiten wir mit Strom und Strom kann gefährlich sein. Wir haben uns das nötige Wissen über Batterien im Camper im Internet zusammengesucht. Ein paar Sachen sind tatsächlich auch von der Lehre hängengeblieben :D. Informiere dich also erst einmal über Volt, Ampere, Watt, Amperestunden, Wattstunden usw.

Die vier wichtigsten Formeln

Die vier wichtigsten Formeln, die du kennen musst, sind:

  • U (Volt) = R x I bedeutet Spannung = Widerstand x Strom oder Volt = Ohm x Ampere. Dabei gilt auch: I = U / R und R = U / I
  • P (Watt) = U x I bedeutet Leistung = Spannung x Strom oder Watt = Volt x Ampere. Dabei gilt auch: U = P / I und I = P / U
  • W (Wh) = P x t bedeutet Arbeit = Leistung x Zeit oder Wattstunde = Watt x Zeit. Dabei gilt auch: P = W / t und t = W / P
  • Q (Ah) = I x t bedeutet Ladung = Strom x Zeit oder Amperestunde = Ampere x Zeit. Dabei gilt auch: I = Q / t und t = Q / I

Verbraucher berechnen

Mit diesen Formeln kannst du nun den Verbrauch der einzelnen Geräte berechnen. Am besten machst du dir eine Exceltabelle und listest all deine Verbraucher auf. Ein Beispiel: Unser Wasserheizstab hat eine Spannungsaufnahme von 12 V und eine Leistung von 75 W. Nun wollen wir den Stromverbrauch ermitteln und wenden dazu die Formel I = P / U an. Somit rechnen wir: 75 W / 12 V = 6.25 A Stromverbrauch. Will ich den Heizstab jetzt 10 Stunden betrieben, benötige ich (Q = I x t) 62.5 Amperestunden. Die Kapazitäten der Batterien sind meistens in Ah (Amperestunde) oder Wh (angegeben). In der Theroie brauche ich also mindestens eine 62.5 Ah grosse Batterie. Doch nicht jede Batterie ist gleich.

Welche Batterie für den Camper?

Grundsätzlich sind auf dem Markt vier Batterietechnologien erhältlich: Nassbatterien, Blei-Gel, AGM und Lithium-Batterien. Jeder dieser Technologien hat seine Vor- und Nachteile. Wir haben in unserem Camper lange eine 80 Ah AGM-Batterie verbaut. Mit dem Bedürfnis, unsere E-Bike-Akkus ab Versorgerbatterie zu laden, reicht jedoch die Kapazität der AGM nicht mehr aus und wir haben auf eine 200 Ah LiFePo4 (Lithium) gewechselt. Gegenüber Blei-Gel und Nassbatterien haben AGM und vor allem LiFePo4 massgebende Vorteile, darum empfehlen wir Blei-Gel und Nassbatterien für den Camperausbau nicht.

Acconic LiFePo4-Batterie mit 200 Ah
Wir haben in unserem Camper eine LiFePo4-Batterie mit 200 Ah verbaut. Damit laden wir sogar unsere E-Bike-Akkus. | © Marc Schürmann

LiFePo4-Batterie (Lithium)

Eine LiFePo4 ist eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie. Im Gegensatz zu anderen Arten von Lithium-Ionen-Batterien verwenden LiFePo4 Eisenphosphat als Kathodenmaterial, was zu höherer Stabilität, höherer Energiedichte und höherer Sicherheit führt. Lithium-Batterien haben auch eine längere Lebensdauer und können mehr Lade- / Entladezyklen aushalten als andere Arten von Batterien. Deshalb eignet sich die Lithiumtechnologie ideal für den Ausbau im Camper. Der grösste Nachteil: Sie sind teurer als alle anderen Batterien.

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Vorteile LiFePo4

  • Wartungsfrei
  • Hohe Energiedichte: Mehr Kapazität auf gleichem Raum
  • Lange Lebensdauer
  • Nutzung der vollen Kapazität möglich
  • Klein und leicht im Vergleich zu anderen Batterien
  • Geringe Selbstentladung: Sie verlieren keine Kapazität beim längerer Nichtbenutzung
  • Höhere Sicherheit, auslaufsicher
  • Umweltfreundlichkeit: LiFePo4-Batterien enthalten keine giftigen Materialien

Nachteile LiFePo4

  • Höhere Kosten: Lithium-Batterien sind im Vergleich zu anderen Batterien teuer.
  • Geringere Leistung bei niedrigen Temperaturen: Wie alle Batterien können LiFePo4-Batterien bei niedrigen Temperaturen an Leistung verlieren.
AGM Batterie mit 80 Ah Kapazität.
Unsere alte AGM-Batterie haben wir ausgebaut, da uns 80 Ah zu wenig sind. | © Marc Schürmann

AGM-Batterie

Eine AGM ist eine Art von Blei-Säure-Batterie, bei der eine Glasfaser-Matte das Elektrolyt umgibt und das Material in einem festen Zustand hält. Im Gegensatz zu herkömmlichen Blei-Säure sind AGM-Batterien versiegelt und enthalten keine freie Flüssigkeit. Sie sind auch widerstandsfähiger gegen Vibrationen und Erschütterungen und haben eine geringere Selbstentladungsrate. Eine AGM-Batterie ist günstig in der Anschaffung, gegenüber einer LiFePo4. Um eine AGM nicht dauerhaft zu schädigen, sollte sie nie unter 50 % ihrer Kapazität fallen. Somit hast du bei einer AGM lediglich 50 % der eigentlich Amperestunden zur Verfügung. Bei unserer 80 Ah Batterie waren es somit lediglich 40 Ah.

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Vorteile AGM beim Camperausbau

  • Wartungsfrei und auslaufsicher
  • Widerstandsfähigkeit gegen Vibrationen und Erschütterungen
  • Geringere Kosten gegenüber Lithium-Batterien

Nachteile AGM

  • Grösser und schwerer als LiFePo4-Batterien
  • Empfindlich gegenüber Überladung
  • Begrenzte Lebensdauer
  • Nur 50 % Kapazität nutzbar, um die Batterie nicht zu schädigen.

Welche Batterie-Technologie hast du in deinem Camper verbaut?

Zusatzfrage: Warum hast du dich für eine LiFePo4 oder AGM-Batterie in deinem Wohnmobil entschieden? Oder hast du gar eine andere Batterie verbaut? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

Welches ist nun die bessere Batterie? AGM oder Lithium?

Ehrlich gesagt, haben beide Technologien ihre Daseinsberechtigung. Eine AGM-Batterie ist ideal, wenn du nicht viele Verbraucher hast und eine günstigere Lösung willst. Viel Geld für einen LiFePo4 Akku auszugeben macht dann Sinn, wenn du viele Verbraucher hast, Platz sparen und auf das Gewicht achten musst. Wir würden heute von Anfang an Geld in eine LiFePo4-Batterie investieren, da ihre Vorteile und die Langlebigkeit den hohen Preis langfristig wieder wettmacht.

Hast du Fragen zu Batterien?

Hast du Fragen zu AGM oder LiFePo4-Batterien oder allgemein zu Elektrik im Wohnmobil? Dann schreibe uns deine Fragen einfach unten in die Kommentare.

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

3 Antworten

  1. Angelika sagt:

    Hallo Marc,
    Wie hast du das mit dem Ladegerät für die Lithium Batterie gelöst? In unserem Pössl ist nach Einbau einer Startcraft lithium Batterie mit 200Ah (benötigt zur Ladung unserer zwei e-MTB) der Elektroblock ausgefallen nach ca. 3 Jahren Benutzung ohne Probleme…
    LG Angelika

  1. 27. März 2023

    […] teurer. Willst du mehr über die richtige Batterie im Camper erfahren? Dann lies folgenden Artikel: Welche Batterie für den Camper? AGM oder Lithium? Wir empfehlen eine LiFePo4 Batterie. Mit dieser Batterie kannst du 100 % der Kapazität auch […]

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