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Anfahrt und Parkplatz
Schon seit längerer Zeit stand eine Wanderung zum Restaurant Äscher auf unserer Wanderliste. Das berühmte Postkartenmotiv wollten wir selbst einmal gesehen und erlebt haben. Der Sonntag war ein leicht trügerischer Tag, wolkig und kühl. Die Wettervorhersage versicherte keinen oder nur leichten Regen. Ideal für eine Wanderung mussten wir die Letzte doch wegen der prallen Sonne und der Hitze abbrechen. Wir vermuteten zudem, dass bei diesem trüben Wetter vielen zu Hause blieben und kein Ansturm auf das Berggasthaus herrschte.
Wir setzten und früh morgens ins Auto Richtung Appenzellerland. Auf der Hinfahrt wurde mir erst bewusst, dass ich das Appenzellerland eigentlich nicht kenne. Eines der Teile der Schweiz, die man mit dem Auto nie durchquert. An diesen Ecken bin ich wirklich selten anzutreffen. Wir durchquerten die Dörfer und sie waren an diesem Sonntagmorgen wie ausgestorben, keine Menschenseele war auf den Strassen zu entdecken, die Gegend wirkte verlassen. Für uns ein absolut positives Zeichen und wir nahmen daher an, die einzigen Wanderer des heutigen Tages zu sein. Was für ein naiver Gedanke von uns.
Blechlawinen statt Wasserfälle
Schlagartig änderte sich das Bild. Wenige Meter nach der Dorfeinfahrt Wasserauen glänzten die Blechlawinen an allen Ecken und Enden, Autos überall, dabei fuhren wir früh morgens los, schienen jedoch zu den Letzten zu gehören. Wir wurden sogar von einem Lotsendienst zum Parkplatz eingewiesen. Da hatten wohl viele andere auch die Idee, an diesem Sonntagmorgen eine Wanderung auf zum Berggasthaus Äscher zu machen.
Wanderbericht | Wanderung zum Berggasthaus Äscher
Wanderung zum Berggasthaus Äscher: Wasserauen – Seealpsee – Äscher – Wildkirchli
Auf der Website der Ebenalpbahnen führt die Wanderung zum Äscher von der Ebenalp runter zum See und weiter bis nach Wasserauen. Ich laufe jedoch lieber den Berg hoch als hinunter die ganze Zeit bremsen zu müssen.
Die erste Etappe führte zum Seealpsee
Wir starteten die Tour deshalb in der Gegenrichtung und liefen vom Parkplatz direkt Richtung Seealpsee hoch. Jedoch nicht auf der regulären Route der Strasse entlang, sondern im Wald oberhalb. Der Wanderweg war bereits steil und anstrengend, vor allem nach meiner Rekordbiketour am Tag zuvor. Wir vernichteten schnell einige Höhenmeter und kamen bald aus dem Wald heraus und es öffnete sich ein erster wundervoller Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Viele Wanderer unterwegs
Auf dem ganzen Weg begegneten wir unzähligen Wanderern, es vermittelte beinahe den Eindruck eines Pilgerwegs oder als gäbe es etwas gratis zu ergattern. Fotos zu schiessen, ohne irgendwelche Fotocrasher im Bild zu haben, war nicht gerade einfach. Meine geschossenen Landschaftsbilder vermitteln daher einen falschen Eindruck und wirken menschenleerer als sie es tatsächlich waren. Idyllische Ruhe fanden wir heute wohl kaum mehr. Der Schönheit der Natur trübt dies jedoch keineswegs. Trotz vielen Begegnungen mit allerlei Menschen konnten wir die eindrücklichen Landschaften geniessen.
Weiter zum Berggasthof Äscher
Wenige Minuten vom Seealpsee entfernt steigt der Wanderweg wieder eng und steil den Berg hoch und die Menschenmenge wurde hier massiv weniger. Den Aufstieg spürten wir schon bald in den Beinen. Unzählige Treppen führten die Felswand hinauf und schon bald legten wir eine kurze Pause ein, um einen kleinen Happen zu Essen und uns ein wenig auszuruhen. Der Wanderweg schlängelte sich weiter durch eine wunderschöne grüne Landschaft.
Die Strapazen werden belohnt
Plötzlich endet die grüne Landschaft und der Wanderweg führt aus dem Wald heraus und gibt einen Blick auf eine massive Felswand frei. Wir hörten das Klingeln der Glocken der Schafe und erblickten erste Holzbauten im Felsmassiv. Nur noch wenige Schritte, bis wir das eigentliche Highlight erreichten. Der Berggasthof war bis auf den letzten Platz voll, wie wir nach den Erfahrungen des Tages nun erwartet hatten. Wir ignorierten zuerst einmal den Berggasthof und machten ein paar Fotos aus der Perspektive, aus der man den Berggasthof kennt.
Der Berggasthof Äscher wirkt eindrücklich vor dieser riesigen Felswand. Um die gesamte Grösse auf das Foto zu kriegen, musste ich zwangsweise in Hochkant fotografieren.
Auf dem oben gezeigten Foto sieht man ganz klein Isabelle am unteren Rand und kann sich ungefähr vorstellen wie hoch der Fels in den Himmel ragt. Die Höhe war wirklich beeindruckend und mitten drin dieses schön gebaute Häuschen. Wir liebten den Anblick und liessen uns von den vielen Wanderern und Gasthofgästen nicht stören.
Das Berggasthaus Äscher und sein Charme
Nach der obligatorischen Fotosession suchten wir uns einen Platz im Gasthaus Äscher. An einen Sitzplatz an der frischen Luft war nicht zu denken, alle Sitzmöglichkeiten waren bis auf den letzten Platz belegt. Das erinnert mich direkt an das Phänomen mit den Sitzbänken, bei dem eine Sitzbank immer schon belegt ist. Wir mussten uns mit einem Platz im Innenraum zufriedengeben, immerhin bekamen wir noch einen Platz. Ehrlich gesagt fand ich der Platz im Gasthaus sogar am Ende schöner. Der Holzbau, direkt an die Felswand gebaut, was innen auch ersichtlich ist, hatte einen ganz eigenen, faszinierenden Charme, richtig schön gemütlich. Das Servicepersonal hatte alle Hände voll zu tun, trotzdem wurden wir flott und freundlich bedient. Ich gönnte mir die Tagessuppe (Gerstensuppe), die vorzüglich schmeckte. Hätte ich so jetzt nicht erwartet.
Zurück zum Start
Nach der kurzen Rast im Gasthaus zogen wir weiter, bestaunten das Wildkirchli, die kleine Holzhütte und die massive Höhle in der Felswand. Wir konnten allerlei Geschichten über die Entstehung lesen und entdecken. Die Bergstation der Ebenalp Bahnen ist nur einige Gehminuten von Äscher entfernt, der Weg dazu wurde planiert und geteert, sodass er keine sonderlicher Herausforderung darstellte. Darum trafen wir auch hier die typischen Flip-Flop Bergtouristen, über die ich jedesmal nur schmunzeln kann. Ein komisches Bild, wenn sich solche in Flip-Flops und solche in massiven Wanderschuhen auf denselben Berggipfeln begegnen. Wir besteigen die vollgestopfte Gondelbahn, welche mit CHF 20.00 für die kurze Talfahrt recht einschenkt, und schweben Richtung Talstation, zurück zu unserem Auto, wo wir uns wohlverdient den Wanderschuhen entledigten und den strapazierten Füssen eine Pause gönnten.
Ausrüstung
Gute Trekkingschuhe oder Turnschuhe reichen für die Wanderung zum Berggasthaus Äscher aus. Wanderstöcke sind kein Muss.
Empfehlungen, Gastronomie und Wissenswertes
Das Berggasthaus Äscher ist vorwiegend durch Instagram und unzähligen Fotos im Internet weltberühmt geworden. Das hat auch seine Schattenseiten. Der Äscher wird regelrecht überrannt. Wer Glück hat, kann sich einen Sitzplatz im Bergrestaurant ergattern.
Fazit Wanderung zum Äscher
Zusammengefasst: Hammer Wanderung, super Aussicht, Postkartenmotive und too many people. Die Wanderung und vor allem das Bergrestaurant Äscher lohnt sich auf jeden Fall und empfehle ich jedem. Aber besser wohl unter der Woche, denn es hatte schon verdammt viel Fussvolk unterwegs.