🕒 Lesedauer: 7 Minuten

Wenn Gutes entsteht – Mountainbike Flumserberg

Schon viel Gutes hörte ich vom BlueSalamander Trail am BikerBerg Flumserberg und immer wieder lies ich die „Flumsi“ wortwörtlich links liegen. An den vielen Bike  Wochenenden steuerten wir dran vorbei, auf dem Weg in die Lenzerheide oder ins Brandnertal. Stetig hockten wir 2 Stunden im Auto um von Zuhause in einen Bikepark zu fahren. Die Flumsi liegt dabei viel näher und ist von uns aus in etwas mehr als einer Stunde zu erreichen. Ideal um nicht früh aufstehen zu müssen  😀

Nun war es wirklich an der Zeit, zu sehen was in Flumserberg für uns Biker gebaut wurde. Der Termin wurde gesetzt und daran wurde nicht mehr gerüttelt. Wir trotzen dem regnerischen Wetter und fuhren trotz trügerischen Aussichten Richtung Flumserberg. Der Ausflug war eigentlich ein Geburtstagsgeschenk an den Neffen 2. Grades von Isabelle. Wir schenkten ihm einen Tag Downhill mit uns. Der BikerBerg Flumserberg erschien mir daher ideal für einen 10 jährigen Burschen, der das erste Mal Downhill Luft schnupperte. Wir waren sichtlich gespannt was uns erwarten würde.

Gute Trails, schlechter Shop

Isabelle und ich hatten unsere Downhill Bikes dabei, für ihren Neffen 2. Grades mieteten wir bei der Talstation ein passendes Bike, sowie Schutzausrüstung. Leider finde ich für den Shop keine netten Worte. Die Bedienung war freundlich, sicherlich – aber zu einer kompletten Ausrüstung gehört eine Brille und Handschuhe definitiv dazu, vor allem bei diesen schwierigen Wetterverhältnissen. Bei nassem Wetter und schlammigem Trails ist eine Brille ein absolutes Muss, der Shop hatte diese wichtigen Ausrüstungsgegenstände leider nicht im Angebot, äusserst fahrlässig finden wir. Hier ist nachzubessern. Uns blieb nichts anderes übrig als eine Brille zu kaufen. Isabelle hatte ein zweites Paar Handschuhe dabei, sonst hätten wir diese auch noch kaufen müssen.

Flow für Gross und Klein

Der kleine Zwischenfall trübte die Stimmung höchstens ein wenig bei uns Erwachsenen. Mit dem Prodalp-Express fuhren wir auf die Hochebene auf 1576m. Die Fahrt dauerte im Vergleich zu anderen Bikeparks länger und wir konnten bereits einige Trailkurven aus der Gondel aus entdecken. Die Bikes werden stehend in der Gondel transportiert. Drei Bikes finden Platz, zu Zweit ist es jedoch angenehmer. Direkt neben der Bergstation der Bahn beginnt der Einstieg in der BlueSalamander Trail. Der hölzerne Torbogen signalisiert unübersehbar den Start zu Flow und Spass. Sehr schön gemacht.

Mountainbike Flumserberg
Start zum BlueSalamander Trail in Flumserberg

Der Trail schlängelt sich auf sagenhaften 3.8 Kilometern den Berg hinunter, bis zur Talstation Tannheim auf 1222m. Sehr schnell machte sich Begeisterung bei uns breit und wir konnten die nächste Abfahrt kaum erwarten. Der Trail ist stets übersichtlich, nie schwierig – die Bremsen öffnen und einfach das Bike laufen lassen. Unser 10 jähriger Begleiter hatte einen riesen Spass die Piste hinunter zu sausen, besonders die kleinen Sprünge haben es ihm angetan. Nach anfänglichem Herantasten war er bereits nach einigen Abfahrten ziemlich flott unterwegs. Bei jeder erneuten Abfahrt waren wir ein wenig schneller und fühlten uns sicherer. Wir sausten den BlueSalamander runter, immer und immer wieder, wurden nie müde und nützen die Betriebszeit der Bergbahn bis zur letzten Minute aus.

Mountainbike Flumserberg
Die kleinen Sprünge sind ideal zum Üben

In den bereitgestellten Waschboxen spritzen wir uns am Ende gleich mit ab. Von oben bis unter voll Dreck, der einfachste Weg um einigermassen sauber zu werden. Halb durchfroren und nass schlüpften wir in trockene und bequemere Sachen und traten mit einem lächeln im Gesicht die Heimreise an. Ich glaube der Junge hatte riesen Freude an seinem Geburtstagsgeschenk. Mir hat es auf jeden Fall gefallen.

Bei trockenem Wetter noch besser

Wie sich der Trail wohl bei trockenen Verhältnissen fährt? Diese Frage schwirrte einige Male in meinem Kopf umher. Vor allem da Flumserberg zwei weitere Trails bietet, die in diesem Jahr eröffnet wurden – der RedFox und der RedRock. Bereits einige Woche später hatte ich wegen des Downhill World Cups in der Lenzerheide ein verlängertes Wochenende und der Wetterbericht sagte einen wolkenlosen Himmel und Höchsttemperaturen voraus. Isabelle hatte erst am Freitag frei, ich bereits schon ab Donnerstag. Mein Renn- und Bikekumpel Pascal hatte ebenfalls einen Freitag eingelegt und nahm mit mir nochmals die Trails am BikerBerg Flumserberg in Augenschein

Mit unseren Downhill Bikes ausgestattet, er mit seinem Cube Two15, ich mit meinem roten YT Tues, machten wir die Trails unsicher, diesmal blieb der Regenanzug zuhausen. Nach einigen Angewöhnungfahrten wagten wir uns eine Bergbahnstation nach oben um die zwei neuen Trails auszutesten.  Von der Bergstation des Prodalp-Express fährt eine 8er Sesselbahn hoch zum Prodkamm, ausgerüstet mit Bike Halterungen welche sogar Fat Bike Reifen fassen. Auf 1939m wurden wir von einer traumhaften Aussicht begrüsst. Selten habe ich eine so eindrückliche Aussicht genossen.

Mountainbike Flumserberg
Blick auf den Walensee auf dem Prodkamm

Der oberste Abschnitt des neuen Trails war gesperrt. Die kräftigen Regenschauer der letzten Tage hatten dem neuen Trail bereits stark zugesetzt und massive Schäden am Trail hinterlassen. Die Trail Crew besserte die Erdrutsche bereits schon wieder aus, an diesem Tag war der Start aber noch nicht freigegeben. Der Einstieg begann daher ein paar Meter unterhalb des eigentlichen Starts. Die staubige Trail schlängelt sich flach und eng den Berg hinunter und man vergisst schnell den fantastischen Blick auf den Walensee mit seiner hellblauen Farbe und dem eindrücklichen Bergkamm dahinter.

Mountainbike Flumserberg
Biken in perfekter Berglandschaft

Die Aussicht verlieh uns ein paar Mal dazu, einfach anzuhalten und ein paar Fotos zu schiessen. Biken in dieser idyllischen Berglandschaft hatte schon einen besondern Charakter. Es war heiss an diesem Tag und ich trug daher nur einen leichten Körperpanzer, für die Trails am BikerBerg Flumserberg jedoch völlig ausreichend. Mit der kompletten Ausrüstung wäre ich definitiv „overdressed“ gewesen.

Mountainbike Flumserberg
Viel Flow auf dem RedFox Trail

Der RedFox Trail führt zurück zur Prodalp wo wir die Wahl hatten zwischen dem BlueSalamander. der runter zur Talstation führt oder nochmals mit der 8er Sesselbahn hinauf zum RedFox. Wir entschieden uns fast jedes Mal für die zweite Variante. Auf halber Strecke vom Prodkamm runter zur Prodalp zweigt ein weiterer Trail, der RedRock, vom RedFox ab und führt an einer massiven roten Felswand, über Wiesen und vermehrt durch den Wald hinunter nach Tannboden.

Mountainbike Flumserberg
Interessante Trailführung

Mehr Spass mit dem Trail Bike

Der RedRock Trail endet bei Tannboden nach guten 3.7km Abfahrtsspass. Ab hier kann man wieder auf den BlueSalamander wechseln, welcher zur Talstation und zum Parkplatz führt. Der Haken dabei war, dass hochgestrampelt werden musste und wir taten uns schwer mit unseren Downhill Bikes. Schon beim kleinsten Anstieg schoss der Puls in die Höhe. Die Hitze machte uns die Sache nicht gerade einfacher. Ich wünschte mir, ich hätte mein Enduro Bike eingepackt und das YT Tues zuhause gelassen. Unsere Downhill Bikes waren wir an diesem Tag definitiv überdimensioniert und auch völlig unnötig. Ein Trail Bike reicht allemal. Sogar mit einem Hardtail ist hier noch Spass garantiert.

Fazit

Wow, der Hammer – Die Trails in Flumserberg sind genial. Sie sind sehr einfach und wirklich für alle fahrbar. Alle Trails sind für Kinder und Familien geeignet und hier liegt auch ein wenig das Problem. Geübten Bikern fehlt es an technischen Herausforderungen und die Trails werden so schnell einmal langweilig. Ich hätte mir ein paar taffere Passagen gewünscht, trotzdem hatte ich einen riesen Spass in Flumserberg und werde bestimmt noch ein paar Mal dort anzutreffen sein. Die Bike Gemeinde steht hier ja noch in den Kinderschuhen und ich bin überzeugt, dass in den nächsten Jahren noch einiges gehen wird. Der Trend liegt eindeutig Richtung Mountain Bike. Den Downhiller werde ich das nächste Mal zuhause lassen und mit meinem Cube Stereo die Gegend erkunden. Flumserberg ist meiner Meinung nach ideal um Trailspass mit Bergbahnunterstützung, zu verbinden mit Touren die aus eigener Kraft bewältigt werden. Ich kann jedem Biker den BikerBerg Flumserberg empfehlen und falls Ihr ein Bike mietet, nimmt auf jeden Fall eure eigene Brille und Handschuhe mit  🙄

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

3 Antworten

  1. Marc sagt:

    War letztes Wochenende in den Flumserbergen. Den Blue Salamander finde ich nicht schlech, wird aber sehr schnell langweilig.
    Die Beiden roten Trail sind eher entäuschend. Davon ausgehend dass die Farben die Schwirigkeit des Trails wiederspiegeln, müssten diese eher als blau eingestuft werden.
    Bis auf ein zwei etwas steiler kurze Abschnitte auf höhe der Sommerrodelbahn und des mini Drop im Fox sind diese sehr sehr einfach zu fahren. Auch lassen die Trails wenig Spielraum um individuell ein etwas anspruchsvollere Line zu fahren und etwas zu spielen.
    Zudem kommt das die beiden roten Trail nicht wirklich wetterfest sind. Viele stellen sind total versumpft und haben duch das Umfahren schon mindestens die doppelte Breite.
    Es macht für mich den Anschein als habe man versucht die Trail um jeden Preis auf das geplante Eröfnungsdatum vertig zu bekommen wie beim Zugerberg letztes Jahr.
    Dort wurden dann später diverse Stellen noch mit Schotter ausgebaut und jetzt macht der Zugerberg richtig Spass.
    Ich denke die Flumserberge haben ein gutes Angebot für Familien und Einsteiger geschaffen. Würden nun zum Beispiel an gewissen Stellen noch einige technisch anspruchsvolle Varianten oder gar einen ganzen Trail bauen welcher sich an die Zielgruppe der ambitionierten Fahrer richtet sehe ich für das „BikerBerg Flumserberg“ eine postitive Zukunft.
    Sollte das Angebot in diesem Rahmen bleiben bin ich eher skeptisch, da ein einigermassen guter Biker sehr schnell unterforder sein wir und dann die Flumserbege rechts liegen lassen und auf der Autobahn weiter richtung Chur fahren wird.
    Natürlich kann ich mich auch auch täuschen aber ich für meinen Teil werde nicht wider so schnell dort anzutreffen sein.

    • Marc Schürmann sagt:

      Hey Marc
      Danke für deinen kritischen Worte. Ich sehe das ähnlich wie du. RedFox und RedRock bin ich bei Regen nicht gefahren, da ich eben genau dies gehört habe, Schlammschlacht, unfahrbar, versumpft. Bei Trockenheit machen alle Trails Spass, werde aber schnell langweilig. Nach meinen Informationen plant Flumserberg eine schwarze Piste für ambitioniertere Fahrer. Für mich sind aktuell alle drei Trails auf Niveau blau. Ich glaube die Flumsi will eben gerade nicht die Hart gesottenen anziehen, da diese ehe alle Richtung Chur pilgern. Ein grosser Bikerandrang gabs jedenfalls bei Sonnenschein ebenfalls nicht. Ich bin trotzdem gespannt was uns die Flumsi in den nächsten paar Jahren noch bieten wird, jedenfalls steckt viel Potenzial drin. Jede Destination die etwas für uns Biker macht, ist eine Bereicherung, seien es auch simple und einfach zu fahrende Trails.

  2. Marco Saxer sagt:

    Hello. Will ja Eurer Meinung nicht widersprechen. Tatsächlich handelt es sich bei den 3 Trails um äusserst kinder- und familienfreundlich angelegte Trails, welche halt für Adrenalin-Junkies wohl zuwenig Nervenkitzel bieten. Ich fahre jeweils von Flums her die rund 1400 Hm mit meinem CC-Bike auf die Furschalp. Als Belohnung auf dem Rückweg ins Tal nehme ich dann den Blue Salamander, welcher mir mit meiner spärlichen Sicherheitsausrüstung genug Spass bietet. Zudem werde ich dank wenig Andrang nicht pausenlos links und rechts von Downhill-Pros abgebrettert, wenn ich in gemächlichem Genuss-Tempo talwärts fahre, um auch ein wenig die Dämpfung des Bikes und meinen alten Rücken zu schonen. Ein kleiner Tipp: Die Abfahrt nach Flums ist dann ein wenig anspruchsvoller (wenn man sie findet). Vermutlich werde ich auch ab und zu noch mit der Gondel hochfahren, um den Abfahrts-Genuss zu wiederholen. Um wohl die Attraktivität des Gebiets zu erhöhen, werden in Zukunft sicher noch schwierigere Trails gebaut.

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