Um es gleich einmal vorweg zu nehmen: Das waren wohl mit Abstand die schlimmsten Ferien seit langem. Wieso? Weiterlesen und mehr erfahren.
Geplant waren vier Tage Tessin mit meiner Freundin, ein Tag Hochzeit einer Bekannten, ein Tag Wellness und ein weiterer Tag Downhill im Lenzerheider Bikepark. Doch meistens kommt die ganze Sache komplett anders als man plant. Doch das weiss man vorgängig ja nicht. Hier also die komplette Story:
Inhalt
Regentage im Tessin
Ein paar Tage vor Ferienbeginn hofften wir, dass sich der Wetterbericht auch diesmal gewaltig irrte und wir unsere Tessinferien bei traumhaftem Sonnenschein geniessen konnten. Die Sonnenstube der Schweiz entpuppte sich dann jedoch als Wasserfall des Südens. Ein Sommerhit der letzten Jahre besingt: „Eh, ab in den Süden. Der Sonne hinterher…“. Bei uns traf wohl eher der Peach Weber Klassiker „Noch em Räge chonds cho schiffe“ zu. Das Wetter verschlechterte sich massiv, kaum waren wir durch den Gotthard durch, und Regen setzte ein. In Miglieglia angekommen, hatten wir das kurze Glück, unser Reisegepäck bei Nieselregen in die Wohnung tragen. Unsere Mountainbikes wurden wohl behütet im Wohnzimmer abgestellt und engten die Räumlichkeit doch ziemlich ein. Trotz den engen Verhältnissen sind solche Bikes im Wohnzimmer ein schöner Anblick.
Bevor wir uns auf die Trails wagten, schlug ich einen Track Walk vor, um die Beschaffenheit der Trails, sowie Schlüsselstellen zuerst einmal zu inspizieren. Bei Nässe und Regen ist nun mal erhöhte Vorsicht geboten. Wir packten also unsere Bikerucksäcke, schnürten die Wanderschuhe und zogen die Regenjacken über. Nur einige Gehminuten trennten uns von der Talstation der Seilbahn auf den Monte Lema. Von der Schönheit der Landschaft kann ich leider nichts berichten, da die Sicht gleich null war, in der Gondel, sowie auf dem Monte Lema selbst.
Wir starteten von der Bergstation, runter Richtung Miglieglia. Ich inspizierte die Fahrbarkeit des Trails, schoss Fotos und begutachtete Schlüsselstellen. Zusätzlich versuchte ich bereits, Ideallinien zu finden. Einen detaillierteren Bericht schreibe ich erst, wenn ich den Monte Lema Trail dann auch gefahren bin. Ausserdem sieht man auf den Trailfotos mehr Nebel als Trail.
Der Track Walk war aufschlussreich. Je nach Wetterlage entschlossen wir am nächsten Tag die Abfahrt in Angriff zu nehmen oder zu verschieben. Das Wetter verbesserte sich jedoch überhaupt nicht und am zweiten Tag regnete es ununterbrochen in Strömen. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage standen nicht besser. Beim Morgenessen entschieden wir daher, bereits am zweiten Tag die Heimreise anzutreten und regional etwas zu unternehmen. Wir packten unsere Sachen wieder zusammen, banden die Bikes wieder aufs Dach und traten die Rückreise an. Um die Fahrt ein wenig interessanter zu gestallten, wählten wir die Route durch den San Bernadino Tunnel, anstatt durch den Gotthard. Kaum waren wir durch den San Bernadino gefahren, klarte der Himmel auf und die Sonne lachte hervor. Die Sonnenstrahlen heiterten unser Gemüht gleich ein wenig auf.
Indoor Bikepark Pfäffikon ZH
Am nächsten Tag buchten wir einen zwei Stunden Slot im Indoor Bikepark in Pfäffikon ZH. Bei diesem Regenwetter ideale Bedingungen für Indoor Biken. Für meine Freundin war es der erste Besuch im Indoor Bikepark und der zweite Lauf auf einem Pumptrack. Sie machte ihre Sache richtig hervorragend. Zwei Stunden Pumptrack geht konditionell schon mächtig an die Substanz. Gegegen Ende wurden die Pausen immer länger und die Fahrzeit immer kürzer. Das Pech verfolgte uns auch ausserhalb des Tessins weiter. Die Holzwippe war nicht ganz am Boden und somit donnerte ich mit gutem Tempo gegen die Holzrampe – pffff – Platten. Zeit um eine Pause einzulegen, während der Hausmechaniker den Schlauch im Vorderrad austauschte. Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Der Schaden war grösser als zu Beginn angenommen. Ein platter Reifen konnte nun wirklich keine grosse Sache sein. Die Steckachse war jedoch verklemmt und lies sich keinen Millimeter drehen. Der Mechaniker wollte nicht zu viel kraft aufwenden, um noch etwas an meinem Radio Dirtbike zu beschädige – verständlich. Die Notlösung waren zwei Veloflicks, welche die Luft im Schlauch hielten, um den zwei Stunden Slot noch fertig fahren zu können.
Das Fachgeschäft Bros in Wetzikon führt Dirtbikes der Marke Radio in ihrem Sortiment. Somit statteten wir dem Fachhändler einen kurzen Besuch ab, um das Steckachsen Problem zu lösen. Nach einer halben Stunde des Probierens, mit Heissluftföhn, würgen, drücken und was weiss ich noch alles, setzte der Mechaniker, mit seiner ganzen Kraft, soviel Druck auf die Vorderachse, dass diese schlussendlich brach. Einerseits wurde das Problem dadurch gelöst, andererseits stand ich nun mit einer gebrochenen Steckachse da. Bros bestellte sogleich Ersatz. Einige Tage später konnte ich diese Zuhause austauschen und mein Dirtbike ist nun wieder voll einsatzfähig. Glück im Unglück. Ich bin froh war der Schaden nicht grösser und die Kosten für die neue Achse hielt sich in Grenzen.
Enttäuschendes Alpamare
Im weiteren Tagesverlauf stand noch ein Besuch im Alpamare auf dem Programmplan. Schon seit vielen Jahren war ich wohl nicht mehr im Alpamare. Meine Erinnerungen an die Wasserrutschen waren nur noch wage. Und nach dem Pech mit der Steckachse, freute ich mich umso mehr auf den kommenden Badespass. Der Preis für 4 Stunden Aufenthalt ist mit knapp CHF 40.00 glaube ich immer noch gleich teuer wie vor Jahren. Verändert hat sich im Alpamare nicht sehr viel. Einige Rutschen sind dazugekommen, die Klassiker jedoch auch immer noch in Betrieb. Wir testeten jede Rutsche mehrmals aus oder verweilten zur Entspannung im Solbad. Nichtsdestotrotz waren wir (bis auf den Wasserrutschen Spass) vom Alpamare sehr enttäuscht. Das Restaurantangebot ist überteuert, für das, dass man seine Pommes selber fritieren muss. Das man sein Fleisch selber grillieren kann finde ich persönlich ja noch cool, aber die Pizza selber backen und die Pommes selber fritieren? Nicht zu diesen Preisen. Zusätzlich ist das Alpamare in einem desolaten Zustand. Die Stahlträger rosten, die Farbe blättert ab, an Boden und an den Wänden fehlen überall Platten. Das Bad wirkt herabgekommen und unhygienisch. Der Aufenthalt hat grossen Spass gemacht, der Zustand des Badehauses trübte die Stimmung jedoch teilweise. Die Wasserrutschen sind jedoch absolut sehenswert und muss jeder einmal ausprobiert haben.
Unfall in der Tiefgarage des Grand Resort Bad Ragaz
Am Pfingstsamstag war ich an eine Hochzeit einer Freundin eingeladen. Die anschliessende Feier fand in einem Hotel in Bad Ragaz statt. An diesem Wochenende hatte ich mein Scott Gambler und das Santa Cruz Blur meiner Freundin dabei, um am Pfingsmontag den Lenzerheider Bikepark zu rocken. Leider ist mit meinem Auto und den Bikes in der Hotelgarage ein Unfall passiert. Diese Geschichte ist jedoch so ein grosses Kapitel, dass ich dies in einem eigenen Beitrag detaillierter behandle. Kurz gesagt: Auto verbeult, Bikes am Arsch. Ein Foto sagt mehr als tausend Worte.
Das Hotel zeigte sich sehr kulant, schenkte uns eine weitere Übernachtung und übernahm die Miete der Downhillbikes in der Lenzerheide. Aktuell befindet sich mein Auto in der Reparatur und der Schaden an den Bikes ist noch nicht ganz deklariert. Die Schadensabwicklung dauert leider ein wenig länger als erwartet, desshalb schreibe ich meinen Blogeintrag dazu erst wenn der ganze Fall abgeschlossen ist.
Entspannung in der Tamina Therme
Somit durften wir den Sonntag im Hotel gemeinsam verbringen. Wir starteten den Tag bei einem feinen Frühstück. Nach all den Unfallstrapazen entspannten wir uns in der Tamina Therme – für Hotelgäste kostenlos. Das Bad bietet viele verschiedene Becken mit jeweils unterschiedlichem Temperaturen. Da ganze Aufmachung der Therme ist sauber und edel. Im Vergleich zum Alpamare für uns ein wahrer Genuss. Keine rostigen Stahlträger, keine bröckelnde Farbe. Der Aufenhalt in der Tamina Therma war wirklich perfekt und entspannend. Ein Besuch in diesem Thermalbad kann ich wärmstens empfehlen.
Auf Entdeckerreise in der Tamina Schlucht
Die Zeit bis zum Abendessen vertrieben wir uns mit einem Spaziergang durch die Tamina Schlucht, gleich neben der Hotelanlage. Eigentlich wollten wir lediglich die Hotelanlage inspizieren und entdeckten per Zufall die Tamina Schlucht. Der breite Kiesweg, auf dem auch das Postauto verkehrt, schlängelt sich direkt an der Schlucht entlang. Die Schlucht ist sehr beeindruckend. Die Wasserfälle sind sehenswert, die Natur ist atemberaubend. An diesem leicht regnerischen Tag trafen wir auf fast keine Wanderer oder Touristen, und wir hatten die Schlucht beinahe für uns alleine. So schlenderten wir eine Zeit lang der Schlucht entlang, bis wir wieder umkehrten. Wer in der Region anzutreffen oder einmal Richtung Chur unterwegs ist, sollte unbedingt in Bad Ragaz einen Stopp einlegen und die Tamina Schlucht besuchen. Es lohnt sich auf jeden Fall und die Schlucht bietet ein paar fantastische Stellen um coole Fotos zu knipsen.
Positiver Abschluss im Lenzerheider Bikepark
Wegen des Unfalls hatten wir das Shreddern im Lenzerheider Bikepark eigentlich schon abgeschrieben und wollten am Pfingstmontag einfach wieder nach Hause fahren. Das Hotel bot uns an, die Miete für zwei Downhill Bikes zu übernehmen, dass wir unseren regulären Plan doch noch durchführen konnten. Somit mieteten wir in der Lenzerheide zwei Downhill Bikes. Ich durfte ein neues Rocky Mountain Maiden ausprobieren. Eine Highend Carbon Maschine mit BOS Federelementen. Ein knapp CHF 10000.– Abfahrtswerkzeug. Meine Freundin bekam ein neues Bergamont Straitline Team. Zwei grossartige Bike und perfekt zum Shreddern. Ich war gespannt mal eine anderes Bike zu fahren, als mein Scott Gambler.
Das Rocky Mountain Maiden ist eine Wucht. Hammer Bike, kaum Gewicht und fantastische Fahreigenschaften. Das Bike ist sehr laufruhig und verzeiht auch so manchen Fahrfehler. Die Federelemente stecken auch gröbere Schläge weg. Bei diesem Downhill Geschoss stimmt so Einiges. An einem Tag konnte ich das volle Potential bei weitem nicht ausschöpfen. Der Preis von knapp CHF 10000.– (alleine der Rahmen kostet CHF 4500.–) ist schon unverschämt teuer. In dieser Preiskategorie gibt es vergleichbar besser ausgestattete Bikes. Meine Freundin machte ihre ersten Downhill und Bikepark Erfahrungen. Am Anfang noch etwas ängstlich und unsicher aber bereits bei der dritten Abfahrt befanden sich auch bei ihr beide Räder in der Luft. Trotz Mietbikes und dem komischen Gefühl nicht mit den eigenen runterzurasseln, drückte schon ein wenig aufs Gemüt. Doch nach der ersten Abfahrt waren die meisten Sorgen, für einen Tag vergessen. Der Tag in der Lenzerheide machte wie immer, riesen Spass und ich geniesse es richtig ein Downhill Bike den Berg runterzujagen.
Mit dem Tag in der Lenzerheide gingen unsere turbulenten und kurzen Ferien zu Ende. Das Bikepark Shreddern war ein verdienter Abschluss, nach all den Strapazen und schlechtwetter Tagen. Nun hoffen wir das unsere Bikes schnellstmöglich repariert oder ersetzt werden, damit die Saison weitergehen kann.
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