🕒 Lesedauer: 8 Minuten

Was ist eine Singletrail Schnitzeljagd?

Was ist eigentlich die Schnitzeljagd und wie funktioniert sie? Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei um eine Schnitzeljagd, einfach auf dem Mountainbike. 30 Minuten vor Startschuss erhalten die Teams eine Trailmap, darauf sind die jeweiligen Posten eingezeichnet die angefahren werden müssen. Darunter gibt es unbemannte Posten, bei denen einfach ein Stempel auf die Trailmap gemacht werden muss, und es gibt bemannte Posten, bei denen einen lustige Aufgabe bewältigt werden muss. Dabei kann jedes Team seine Route selber bestimmen und genau darin liegt die Schwierigkeit und die Herausforderung. Die richtige Routenwahl kann entscheidend sein. Zusätzlich müssen die Abfahrtszeiten der Bergbahnen miteinkalkuliert werden. Was ist schneller? Wartet man auf die Bergbahn und fährt eventuell einen Umweg oder pedaliert man die Strecke aus eigener Kraft und ist so womöglich schneller? All diese Aspekte machen dieses Rennformat so interessant und unvorhersehbar. Man braucht nicht nur Kraft in den Beinen sondern auch ein wenig Grips und Planungsgeschick.

Pressekontingent

Die Singletrail Schnitzeljagd in Sölden ist ein beliebter Anlass und die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Alle Startplätze waren stets schnell ausverkauft. Deshalb entschied sich der Veranstalter „die Rasenmäher„, die Startplätze im Losverfahren zu vergeben. Mit Karen und Holger vom „die Rasenmäher“ pflegte ich vorgängig bereits Kontakt und sie sicherten mir einen Startplatz aus dem Pressekontingent zu. Deshalb fuhren wir in der speziell für Presse und Gäste geschaffenen „Holzklasse“ mit.

Race Buddy Markus

In diesem Jahr ging ich mit Race Buddy Markus an den Start. Mit ihm bin ich auch schon den Rocky Mountain Trailride in Davos gefahren. Markus fährt technisch besser und ist ausdauernder als ich. Ich werde durch Markus daher oft gefordert, im positiven Sinne.

Erstes Rennen auf dem Bold Unlugged

Gleichzeitig war es auch das erste Rennen mit meinem neuen Bold Unplugged Volume 1. An der letzten Singletrail Schnitzeljagd war noch das Cube Stereo dabei. Das Cube hatte aber einen Riss im Carbonrahmen und wurde zwischenzeitliche zu einem Enduro Hardtail umgebaut. Ich war gespannt wie sich das Super Enduro von Bold Cycles im Renneinsatz schlägt.

Anreise am Vortag

Abfahrt war am Freitag Vormittag. Gebucht hatten wir den Campingplatz ein Sölden. Ein richtig schöner Campingplatz, direkt neben der Talstation der Bergbahn. Ohne Stress fuhren wir Richtung Sölden und trafen erst am späteren Nachmittag dort ein. Wir hatten uns auf dem Camping eingerichtet und die beiden Busse platziert. Für eine Erkundung der Trails war leider nicht mehr genügend Zeit. Die Trails kannte ich aber bereits vom Vorjahr schon ziemlich gut.

Campingplatz in Sölden
Wir richteten unsere beiden Busse auf dem Campingplatz in Sölden ein.

Ausgabe Startpaket

Am Abend holten wir uns unsere Startpakete ab. Die Startnummern waren jetzt nicht mehr aus Papier, sondern es gab richtig stabile Holzplatten und einen Tracker. Die Platten sind einfach besser am Bike zu befestigen als die Pappdinger. Eine zweite Startnummer aus Papier musste am Rucksack oder am Rücken befestigt werden. Somit waren wir gewappnet für das Rennen am nächsten Morgen.

Startpaketausgaben an der Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2019
Wir unterschrieben den Haftungsauschluss und nahmen unsere Startnummern entgegen.

Streckenänderung

Wegen des langen und schneereichen Winters, waren die Veranstalter gezwungen, an der Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2019 ein paar Streckenänderungen vorzunehmen. Die dichten Schneedecke, verunmöglichte einen Start auf dem ursprünglich geplanten Gaisslachkogel. Neu startete das Rennen bei der Mittelstation. Einige Checkpoints waren auch spontan neu gesetzt worden, da noch nicht alle Trails befahren werden konnten.

Startnummer 250A
Die Startnummer ist montiert und wir waren bereit.

Start bei der Mittelstation

Um 10:00 Uhr morgens war Breefing bei der Mittelstation. Wir waren früh auf dem Berg und nutzten die Zeit, um uns warm zu fahren. Gemütlich kurvten wir die Teäre Line hinunter und wärmten uns auf. Danach gondelten wir zur Mittelstation zurück und waren bereit für den Start zur Singletrail Schnitzeljagd 2019. Da wir nun ein wenig später dran waren, konnten wir uns im Bike Getümmmel nicht mehr vorne einreihen, sondern standen irgendwo im Mittelfeld. Das Wetter hatte ordentlich Verbesserungspotenzial. Die Sicht war schlecht und der Nebel dicht. Von unserem Startplatz aus konnten wir kaum den Start erkennen.

Nebeliger Start an der Schnitzeljagd Sölden 2019
Der Start bei der Mittelstation war in dichtem Nebel gehüllt.

Routenplanung

30 Minuten vor dem Start wurden uns die Trailmaps ausgehändigt. Auf den kleinen Übersichtskarten sind die jeweiligen Checkpoints eingezeichnet, die angefahren werden müssen. Bei manchen Checkpoints gab es eine Aufgabe zu lösen, um den begehrten Stempel zu kriegen. Zwei Checkpoint wurden kurzfristig verschoben, weil das Befahren der Trails wegen den grossen Schneemengen nicht möglich war. Wir studierten die Karte sorgfältig und schmiedeten unseren Masterplan für die Singletrail Schnitzeljagd 2019 durch Sölden und hofften die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben.

Routenplanung an der Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2019
Die Routenwahl an der Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2019 war nicht einfach.

Stau auf dem Trail

Punkt 10:30 Uhr ertönte der Startschuss. Mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer starteten zur Schnitzeljagd. Temporeich brausten die vordersten Startreihen davon. Markus und ich waren irgendwo in der Mitte eingereiht und kamen daher nur schlecht weg. Wir starteten gleich in den Trail und vor uns schlängelten sich die Bike Teams im gemächlichem Tempo den Berg hinunter. Überholen ging schlecht. Also tuckerten wir der Masse hinterher.

Ein stehender Zug

Gerne hätten wir das Tempo angezogen. Dies war aber zu Beginn nicht möglich. Gegen Ende des Trails ging es schon schneller voran und Markus und ich drückten aufs immaginäre Gaspedal. Wir hatten gut Fahrt aufgenommen, ich vorne weg und Markus hinter mir. Plötzlich sehe ich das Ende eines stehenden Zuges aus Bikern. Auf losem Kies versuchte ich so stark wie möglich zu bremsen um nicht auf das Stauende aufzufahren. Zu spät. Mein Vorderrad blockierte, ich rutschte seitlich weg und kam nur wenige Zentimeter hinter dem letzten Biker zum stehen – liegend. Eine kleine Schürfwunde war die einzige Verletzung, die ich von diesem Sturz davon getragen habe. Nochmal Glück gehabt.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Unser Plan war es, zuerst den Berg auf der anderen Talseite hochzupedalieren und den dortigen Missionsposten zu bewältigen. Die Idee dahinter: Die vorhanden Kräfte gleich zu Beginn in den Uphill stecken, statt sich später mit fast leeren Beinen noch hochzukämpfen. Der Plan ging sehr gut auf und wir kamen rasch voran.

Die ersten Probleme

Dann kamen sie: die ersten Probleme. Der Flow ging bei mir abrupt verloren. Technische Passagen, die ich sonst fahre, waren heute plötzlich nicht mehr möglich. Race Buddy Markus hat sich extrem gewundert woher diese Angst plötzlich kam, und ich genauso. Aus mir unerklärlichen Gründen spielte mein Kopf nicht mehr mit. Vielleicht weil ich sah, in welchem Tempo und mit welcher Leichtigkeit Markus die Trails runterdonnerte. Irgendwie runtergekommen bin ich trotzdem aber wir hatten dadurch sehr viel Zeit verloren und wohl auch einige Plätze.

Das Lied von Staub und Schnee

Weiter ging es mit der Langeggbahn hoch zur Rotkogelhütte auf 2666m. Die Sicht war immer noch schlecht und der Nebel hatte sich festgesetzt. Nun machte sich der lange Winter bemerkbar. Der Berg war beinahe noch komplett schneebedeckt. Wir waren gespannt auf die angehende Abfahrt vom Rotkogel. Die Sesselliftfahrt nutzten wir, um uns zu verpflegen und drückten schnell ein paar Energieriegel rein.

Schneebedeckte Singletrails
Der Berg war beinahe noch komplett schneebedeckt. Und das Anfang Juni.

Umleitung

Oben lag noch eine ordentliche Schneedecke und der eigentliche Trail war unmöglich zu fahren. Höchstens mit Skiern. Darum wurde die Strecke umgeleitet und führte eine weile die Zugangsstrasse hinunter. Als die Schneefelder sich zurückzogen, schnitt eine schlammige Schneise durch den Schnee: der Einstieg in den eigentlichen Trail. Nur wenige Meter lang, doch die Verhältnisse wie in einem Sumpfgebiet. Schlamm, Match und Bäche aus Schmelzwasser. Innerhalb weniger Sekunden waren wir komplett eingesaut.

Bold Unplugged Volume 1
Unsere Bikes wurden auf der Schnitzeljagd durch Sölden ordentlich dreckig.

Weiter auf die Jagd

Trotz Match und Schnee, die Jagd nach den letzten Checkpoints ging mit rasantem Tempo weiter. Wir jagten weiter die Trails hinunter und lagen gefühlt gut in der Zeit. Uns fehlten nur noch 2 Checkpoints.

Zieleinlauf

Schon ziemlich bald hatten wir die Trailmap voll und machten uns auf Richtung Ziel. Wir zogen nochmals das Tempo an. Der Antrieb meines Bold Unplugged knarzte und knirschte. Die Kette schien durch zu sein und machte sich daher mit ungesunden Geräuschen bemerkbar.

Vor dem Zieleinlauf musste erst eine Runde auf dem Pumptrack absolviert werden. Wir drückten uns also flott durch den Pumptrack und durchquerten das Ziel in einer Zeit von 4 Stunden und 41 Minuten.

Gute Platzierung

Trotz einigen Schwierigkeiten konnten wir am Schluss eine gute Platzierung herausfahren. Wie fuhren den guten Rang 58 von 248 Teams über alle Starterklassen ein. In der Kategorie Men landeten wir auf Rang 41 von 165 Teams. Rang 7 von 18 gab es in der Kategorie Holz (Presse & Gäste)

Zufrieden

Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Klar hätten wir noch ein paar Ränge gut machen können aber ich hatte mit etwa dieser Platzierung gerechnet. Nächstes Jahr versuchen wir aber uns zu verbessern.

Danke Sölden

Die Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2019 hatte mir wiedermal sehr viel Spass bereitet, trotz den schwierigen Wetterverhältnissen. Vielen Dank an das Team der Bike Republic Sölden für den gelungenen Anlass. Speziellen Dank an Karen und Holger für den Startplatz. Gerne sind wir nächstes Jahr wieder dabei.

Unterstütze uns
Dir gefallen unsere Blogbeiträge? Dann freuen wir uns auf deine Unterstützung. Du kannst uns ganz einfach einen Betrag per PayPal überweisen.

Per PayPal spenden

Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert