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3er Rennserie

Im letzten Jahr schnupperte ich erste Rennluft bei der Hörnlitrailjagd in Arosa und es gefiel mir verdammt gut. Somit war klar, dass Pascal und ich uns in diesem Jahr für die ganze Rennserie anmeldeten. Die Serie startete mit der Schnitzeljagd in Sölden.

Was ist eine Trail Schnitzeljagd?

Was ist eigentlich die Schnitzeljagd und wie funktioniert sie? Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei um eine Schnitzeljagd, einfach auf dem Mountainbike. 15 Minuten vor Startschuss erhalten die Teams eine Trailmap, darauf sind die jeweiligen Posten eingezeichnet die angefahren werden müssen. Darunter gibt es unbemannte Posten, bei denen einfach ein Stempel auf die Trailmap gemacht werden muss, und es gibt bemannte Posten, bei denen einen lustige Aufgabe bewältigt werden muss. Dabei kann jedes Team seine Route selber bestimmen und genau darin liegt die Schwierigkeit und die Herausforderung. Die richtige Routenwahl kann entscheidend sein. Zusätzlich müssen die Abfahrtszeiten der Bergbahnen miteinkalkuliert werden. Was ist schneller? Wartet man auf die Bergbahn und fährt eventuell einen Umweg oder pedaliert man die Strecke aus eigener Kraft und ist so womöglich schneller? All diese Aspekte machen dieses Rennformat so interessant und unvorhersehbar. Man braucht nicht nur Kraft in den Beinen sondern auch ein wenig Grips und Planungsgeschick.

Einfahren am Vortag

Wir kamen bereits am Freitag in Sölden an und nutzen den Nachmittag um die Trails zu erkunden und mögliche Szenarien zu planen. Das Wetter sah für das Wochenende vielversprechend aus und wir konnten mit trockenen und sonnigen Verhältnissen rechnen.

Schnitzeljagd Sölden 2018
Trails erkunden in der Bike Republic Sölden

Nummernausgabe und hoch gesteckte Ziele

Am Freitagabend konnten wir unsere Startnummer entgegennehmen. Lucky number 11. Den 11 Rang hatten wir als absolutes Wunschziel definiert. Top 50 war eher die realistische Ansage unter den knapp 200 Teams.

Schnitzeljagd Sölden 2018
Startnummer 11

Die letzten kleinen Reparaturen

Das Lager meiner Flat Pedals brauchten ein wenig Schmiermittel. Also kurz das Lager auseinander genommen, gereinigt, gefettet und wieder zusammengebaut. Nun lief es wieder rund und gab keine quietschenden Geräusche mehr von sich.

Die letzten Vorbereitungen für das grosse Rennen
Die letzten Vorbereitungen fürs grosse Rennen

Früh aufstehen

Bereits in der Früh starteten wir die Vorbereitungen fürs Rennen. Nochmals den Reifendruck kontrollieren, Dämpfer und Gabel Setup durchführen und die Startnummer montieren.

Startnummer 11
Lucky number 11

Viel Gedränge auf dem Gipfel

Mit der Gondelbahn ging es hoch bis auf den Gipfel. Die Temperaturen waren noch ziemlich kühl, doch der Himmel erstrahlte in kräftigem blau und kaum eine Wolke war zu sehen. Mit der Zeit versammelten sich immer mehr Teilnehmer im Startgelände und die Bikes verteilten sich über die ganze Fläche.

Start zur Schnitzeljagd Sölden
Start zur Schnitzeljagd Sölden

Gleich gehts los

Unsere Bikes platzierten wir in der Mitte. Wir wollten nicht vorne losstürmen, wollten aber auch nicht das Feld von Hinten aufräumen.

Unsere Bikes sind bereit für die Schnitzeljagd Sölden
Unsere Bikes sind bereit

Ausgabe der Trailmap

15 Minuten vor Rennbeginn wurden die Trailmaps ausgegeben und wir konnten uns einen Überblick verschaffen, wo sich die Posten der Schnitzeljagd befanden. Nun hatten wir bis zum Startschuss 15 Minuten Zeit um einen idealen Plan zu schmieden. Welche Route wird die Schnellste sein? Wo können wir Höhenmeter einsparen? Wo können wir Wartezeiten verhindern? Alles Aspekte, die wir bei unserer Planung beachten mussten.

Startschuss zur Schnitzeljagd Sölden 2018

Wir hatten uns eine Route ausgedacht, sattelten unsere Bikes und warteten auf den Startschuss. Die Uhr wurde rückwärts gezählt und in einem Augenblick starteten rund 400 Fahrerinnen und Fahrer gleichzeitig und bretterten den Berg hinunter. Die Schnitzeljagd Sölden war gestartet und wir waren mittendrin.

Schnitzeljagd Sölden 2018
Start zur Schnitzerljagd Sölden. Foto by Enduro Mountainbike Magazin

Überhitzte Bremsen

Auf breiten Schotterweg, gespickt von losen Steinen, ging es rasant den Berg hinunter. Dosiertes Bremsen war angesagt und vor allem immer wieder laufen lassen, war die Devise. Den schon nach einigen Metern konnte ich die überhitzten Bremsen des Vordermanns riechen. Oder waren es meine eigenen Bremsen? Vorsichtshalber öffnete ich die Bremsen und überholte so schon einige Teilnehmer. Pascal hatte ich im Getümmel bereits verloren und ich versuchte lediglich schnell hinunterzukommen und viele Fahrer hinter mir zu lassen, was mir ziemlich gut gelang.

Schnitzeljagd Sölden 2018
Massenstart zur Schnitzeljagd. Foto by Enduro Mountainbike Magazin

Idealer Start für uns

Unser Start verlief ziemlich gut und wir konnten bereits einige Plätze gut machen. Wir fuhren den ersten Posten an und kämpften und die ersten Höhenmeter hoch. Bei mir war der Kampf grösser als bei Pascal, der konditionell enorm besser aufgestellt war als meine Wenigkeit.

Wasserpistolen

Der erste Posten, den wir zu meistern hatten, war vom Reifenhersteller Continental. Mit einer Wasserpistole musst ein Luftballon abgeschossen werden. Keine grosse Sache und nach wenigen Minuten brausten wir auf der Strasse zum ersten Sessellift.

Erstes Pech

Hier herrschte bereits reger Betrieb und wir mussten rund 10 Minuten anstehen. Als wir endlich hochfahren konnten, blieb der Sessellift abrupt stehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam durch die Lautsprecher die Durchsage, dass ein technischen Problem bestehe und mit Hochdruck daran gearbeitet werde. Hier verloren wir rund 20 Minuten, die schwer wieder aufzuholen waren.

Mach mir einen Snack

Der zweite Posten war von Leatherman. Hier mussten wir uns ein Sandwich machen, natürlich mit einem Leatherman. Um Zeit aufzuholen, packte ich mein Sandwich in den Rucksack und wir machten uns gleich wieder auf.

Trail Feuerwerk

Der Trail runter war ein absolutes Feuerwerk und machte riesen Spass. Hier konnten wir ein schnelles Tempo fahren und sicherlich einige Minuten wieder wettmachen.

Einmal abknipsen bitte

Die nächsten Posten waren unbemannt und wir mussten lediglich unsere Trailmap abknippsen. Bis jetzt verlief das Rennen ausserordentlich gut. Wir hatten bis anhin keine Pannen und auch noch keine Ermüdungserscheinungen.

Der Anstieg

Ein Posten, nämlich der von Scott, musste ohne Bahnenunterstützung bewältigt werden. Rund 600 Höhenmeter mussten wir bewältigen, und das in der prallen Nachmittagssonne. Ich hatte schon bald meine Mühe mit der Hitze und der brühenden Sonne. Ich wurde regelrecht gebrutzelt. Pascal hatte weniger mühe und war ein gutes Stück voraus und fuhr sein Tempo.

Der Kampf hinauf

Nun spürte ich doch langsam meine Beine, waren wir doch bereits rund drei Stunden im Sattel. Das letzte Stück musste ich leider schieben. Auf dem Weg nach Oben habe ich schnell 1.5 Liter Wasser verbraucht. Oben angekommen musste ich zuerst meine Zuckerreserven, in Form einer Coke, wiederauffüllen und meine Wasserflaschen wieder volltanken.

Die Runde mit dem Kinderrad

Bei Scott musste ein Parcours mit einem Kinderfahrrad bewältigt werden. Das war gar nicht mal so einfach und die eingebauten Hindernisse machten die Sache noch schwieriger.

Auf direktem Weg runter

Da ich eine längere Pause brauchten, entschieden wir uns, den technischen Trail hinunter auszulassen und die Schotterstrasse hinunter zu brausen, um nicht noch mehr Zeit zu verschenken.

Die letzen zwei Posten

Wir hatten noch zwei Posten, die wir abfahren mussten Zwei unbemannte, lediglich zu abknippsen. Wir fuhren also nochmals mit der Gondelbahn hoch, kürzten frech über die Asphaltstrasse ab um einer der beiden Posten schneller zu erreichen. Leider konnten wir nicht beide Posten auf einmal anfahren, sondern mussten zum Schluss nochmals mit der Gondel hoch. Beim zweiten mal benutzen wir jedoch wieder den Trail, um der Langeweile entgegenzuwirken und nochmals ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

5 Stunden

Nach rund 5 Stunden kamen wir erschöpft aber verdammt stolz ins Ziel. Wir hatten keine Ahnung, was unsere Platzierung anging und mussten bis zur Rangverkündigung am Abend warten. Jedenfalls hofften wir unter den Top100 zu sein. Für einen Spitzenplatz reichte es an diesem Tag sicherlich nicht.

Besser als Erwartet

Nach einigen Verzögerungen und einem nicht optimalen Rennverlauf waren wir über Rang 49 positiv überrascht. Ein wirklich gutes Endresultat für unsere erste Rennteilnahme in Sölden.

Cooler Anlass

Die Schnitzeljagd in Sölden ist ein hammergeiler Spass und Rennanlass und ich werde nächstes Jahr bestimmt wieder dabei sein. Die Startplätze sind enorm schnell vergriffen und das Rennen ist beliebt.

Infos

Bike Republic Sölden

Schnitzeljagd Sölden

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

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