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Rider of the month
Jeden Monat werden eine leidenschaftliche Mountainbikerin oder ein leidenschaftlicher Mountainbiker vorgestellt. Sie erzählen uns ihre Geschichte rund ums Fahrrad. Ich freue mich, euch jeden Monat eine wichtige Persönlichkeit für unseren Mountainbike Sport vorzustellen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Sie viel für unseren Sport tun, sei es als Profi, als Bike Guide, als Tourismusexperte oder als ganz normaler Biker. Alles diese grossartigen Persönlichkeiten haben es verdient vorgestellt werden. Vielen Dank für euer Engagement.
Tessa Lindloff im Interview
Diesen Monat beantwortet die Powerfrau mit den blauen Augen meine Fragen. Ich bin auf Tessa zuerst über Instagram gestossen und hab sie später dann auch persönlich im Bikepark Lenzerheide kennengelernt. Ich bin fasziniert was Tessa alles fährt. Sie ist nicht nur auf dem Downhill Bike extrem stark, sondern auch auf der Motocross Maschine macht sie eine hervorragende Figur. Bei einigen Antworten im Interview war ich von Tessa mehr als überrascht. So wie sie fährt, dachte ich stets, dass sie auf dem Bike geboren wurde. Ich stelle euch Tessa Lindloff vor. Eine Frau bei der sich fast alles um zwei Räder dreht.
Wer bist du?
Hi, ich bin Tessa, 30 Jahre und komme ursprünglich aus Norddeutschland, lebe nun aber seit fast acht Jahren in der Schweiz. Vom Reitsport kommend bin ich nun nur noch auf zwei Rädern unterwegs. Ich fahre Motocross und Downhill.

Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?
Puh angefangen habe ich erst vor fünf Jahren mit dem Downhill fahren. Mein erstes Bike war damals ein Transition Covert, ich besitze es immer noch (lacht). Damals wurde ich von einer Arbeitskollegin auf den Zugerberg mitgenommen. Als ich zusagte, wusste ich noch nicht einmal, was Downhillen ist – ich kam ja aus Norddeutschland, wir besitzen keine Berge. Das war eine adrenalinreiche und ebenfalls auch blaufleckige Erfahrung – aber es hat mich gepackt!
Das Motocross fahren mach ich stattdessen erst seit einem Jahr richtig, dazu kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Ich hatte die Idee, habe einen Kurs gebucht und war vom Motocross sofort angetan. Bereits am Tag darauf kaufte ich meine erste eigene Motocross Maschine, eine Yamaha YZ250F. Sie hatte einen defekten Vergaser und ich musste sie jedesmal anschieben. Zwei Wochen lang habe ich sie im Bus umher kutschiert, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich sie da raus bekommen soll… Die nächste Leidenschaft war geboren.

Was bedeutet für dich Mountainbiken?
Mountainbiken bedeutet für mich das Gefühl von Freiheit, Adrenalin und Bewegung. Die Natur…der Lifestyle der mit beiden Sportarten verbunden ist, gefällt mir. Aber auch das verschieben der persönlichen Grenzen – besser, schneller, höher, weiter… Die Intensität und Power gefallen mir sehr! Ich liebe es im Bus unterwegs zu sein, den sozialen Aspekt im Fahrerlager und das viele Umherreisen in verschiedenen Ländern. Diese Momente bringen immer wieder fantastische Erlebnisse mit sich.

Wie sieht dein Fuhrpark aus?
Auch hier zähle ich mal beides auf. Ich habe wie schon gesagt mein erstes All Mountain noch immer, ein Transition Covert aus dem Jahr 2013. Weiter ein Giant Reign aus 2017. Mein Downhill Bike ist ein Giant Glory, wobei ich gerade dran bin es zu tauschen…mal sehen was es als nächstes wird. Meine Motocross Maschinen sind eine Yamaha YZ250F aus dem Jahr 2017, eine Yamaha WR250F von 2008 und eine Sherco Factory 300 aus 2017.
Auf welchen Trails trifft man dich an?
Am liebsten fahre ich Mountainbike im Portes du Soleil. Nur schon wenn ich in die Richtung fahre, verspüre ich ein Kribbeln und ich freue mich auf die Zeit. Ich guide dort auch und geniesse es immer, mir ein paar Tage Zeit zu nehmen.
Motocross fahre ich am liebsten in Italien, bis jetzt. Ich liebe den Track in Chieve, aber auch Ottobiano gefällt mir. Konkret verabreden tue ich mich eher selten – mich trifft man einfach an. Ich diskutiere nicht gerne herum, denn es kann lange dauern, bis man sich endlich über eine gemeinsame Destination einig ist. Da geh ich lieber einfach los und bin dann da wo ich dann halt bin.

Was war dein grösstes Abenteuer?
Puhhh…Kanada war ein toller Spot…soviel Eindrücke, soviel geniale Trails. Das Freeriden in Kamloops gehört sicher zu einer der grössten Bike Abenteuern. Sich seine eigene Line suchen, ohne auf gebauten Trails zu fahren und nicht zu wissen ob man die richtige Wahl getroffen hat. Das ist Adrenalin pur. Kann aber auch mal schiefgehen.
Motorisiert ist es sicher das Enduro fahren in Oldenburg (Deutschland). Ein riesiges Militärgelände lädt dort zum freien Training. Das Flatlandenduro Team hat mich eingeladen dort zu trainieren. Wir sind im nassen, teilweise vereisten Gelände mehrere Stunden unterwegs gewesen. Ein grandioses Gefühl die Kraft der Maschine zu spüren, Hindernisse zu überwinden und den Speed zu fühlen.

Was war deine grösste Herausforderung?
Die grösste Herausforderung war das „Einsehen“, das ich durch einen Unfall vor ein paar Jahren, so gehandicapt bin, dass ich nicht mehr die volle Kraft habe und viele Sachen degressiver fahren muss bzw. mir mehr Zeit lassen und öfters Pausen einlegen. Eine lange Zeit habe ich gehofft, dass ich zur ursprünglichen Leistung zurückfinde – aber so langsam muss ich mir eingestehen, dass mich die Verletzung für immer begleitet. Das bedeutet aber nicht, das ich mit weniger Engagement meiner Leidenschaft nachgehe. Es bedeutet lediglich, dass sich meine Ziele verschoben haben.

Wie gehst du mit dem Thema Angst um?
Ich denke stark an dieses positive Gefühl, etwas geschafft, sich etwa getraut und überwunden zu haben. Dieses Gefühl ist einfach so gut, dass man nicht genug davon kriegen kann. Das Gefühl kann süchtig machen. Ich fahre aber nie kopflos, sondern stets mit Vernunft. Lines werden besprochen, Sprünge angeschaut. Auf der Motocross Maschine, wie auch auf dem Downhill Bike.

Hast du dich schon einmal verletzt?
Viel und oft…einige Knochenbrüche, Risse, Verstauchungen, Prellungen etc. Alles aufzuzählen würde erschreckend wirken (lacht) und ich will Menschen fürs Mountainbiken begeistern und sie nicht abschrecken. Aktuell kämpfe ich mit den Folgen einer Schulter Verrenkung. Ich versuche eine Operation zu vermeiden.

Was tust du noch ausser Mountainbiken?
Für was anderes bleibt wenig Zeit. Ich trainiere sehr viel im Gym und ab und zu gehe ich Snowboarden. Und natürlich ist bei allem was ich tue, stets meine Hündin „Dubs“ dabei. Ohne sie geht gar nichts.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Hmm…schwierig zu beantworten gerade. Ich wünsche mir, dass es weiterhin so ein lässiger Sport mit coolen Leuten bleibt. Ich liebe die Bike und Motocrossszene. Die Fahrerlager, das gemeinsame trainieren, die Wochenenden in anderen Ländern oder auch in der Schweiz.
Was möchtest du anderen Bikerinnen und Bikern noch sagen?
Braaaaap…habt eine super geile Saison und vielleicht bis bald auf irgend einem Track…

Mehr von Tessa Lindloff
Mehr von Tessa Lindloff gibt es auf ihrem Instragram Profil.
Ich wünsche Tessa weiterhin viel Spass auf den Bikes und stets eine unfallfreie Zeit. Auf viele weitere Abenteuer. Wir sehen uns auf den Trails dieser Welt. Viele Dank für deine Zeit.
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