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Rider of the month
Jeden Monat werden eine leidenschaftliche Mountainbikerin oder ein leidenschaftlicher Mountainbiker vorgestellt. Sie erzählen uns ihre Geschichte rund ums Fahrrad. Ich freue mich, euch jeden Monat eine wichtige Persönlichkeit für unseren Mountainbike Sport vorzustellen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Sie viel für unseren Sport tun, sei es als Profi, als Bike Guide, als Tourismusexperte oder als ganz normaler Biker. Alles diese grossartigen Persönlichkeiten haben es verdient vorgestellt werden. Vielen Dank für euer Engagement.
Dave Spielmann im Interview
Diesen Monat beantwortet Mountainbike Guide Dave Spielmann meine Fragen. Ich kenne Dave lediglich aus Magazinen und aus dem Internet. Als Mountainbike Guide im Engadin hat er bereits einen grossen Bekanntheitsgrad erlangt. Er zeigt seinen Gästen die Schönheit und die Vielseitigkeit des Engadins mit seinen fantastischen Mountainbike Trails. Dave ist heute ein fester Bestandteil in der Schweizer Mountainbike Szene. Ich freue mich, euch diese wichtige Persönlichkeit vorzustellen. Vielen Dank Dave für dein Engagement.
Wer bist du?
Hi, mein Name ist Dave Spielmann und ich werde bald 35 Jahre alt. Ursprünglich komme ich aus Davos, lebe aber seit etwa 8 Jahren im Engadin. Ich bin glücklich verheiratet und bin vor Kurzem Vater geworden. In meinem Leben dreht sich, neben der Familie und Freunden, eigentlich alles nur um das Thema Mountainbike, ganz nach dem Motto #allaboutmtb.
Wie bist du zum Mountainbiken gekommen?
Wieder richtig angefangen mit Mountainbiken habe ich vor etwa 8 Jahren mit. Nach meiner Rückkehr in die Berge habe ich das Mountainbiken spontan neu entdeckt. Aber die Geschichte erzähle ich lieber mal bei einem Bierchen (lacht). Das erste Bike in dieser Anfangsphase ist nicht der Rede wert. Ich hatte keine Ahnung von modernen Mountainbikes. Ein paar Monate später kaufte ich mir ein richtiges Bike, ein Norco Range und damit war ich dann auch glücklich!
Was bedeutet für dich Mountainbiken?
Es ist wie in allen Bereichen im Leben, ohne die richtige Balance fällst du um. Das Mountainbiken gibt mir was ich brauche, es erdet mich sozusagen. Manchmal auch zu schnell und dann tut es weh! Trotzdem gibt es mir die Möglichkeit, dass zu tun was ich wirklich liebe und mit Leuten zusammenzuarbeiten die ich mag. Dazu kommt, dass ich dadurch viel in der Natur bin. Meiner Meinung nach, sind die meisten Leute sowieso viel zu wenig draussen in der freien Natur.
Wie sieht dein Fuhrpark aus?
Wenn ich das jetzt sage, muss ich meinen Keller besser abschliessen! Aktuell besitze ich 7 Bikes, wovon 4 regelmässig zum Einsatz kommen.
Auf welchen Trails trifft man dich an?
Ganz ehrlich? Ich fahre überall gerne. Jeder Ort hat seine Eigenheiten und seine Herausforderungen. Das Engadin ist im Sommer mein Favorit, sonst würde ich nicht hier leben. Was ich hier im Engadin schätze, ist die Vielfalt der Trails und die unglaublich schöne Natur. Auch Orte in Schottland oder in Italien faszinieren mich immer wieder. Nur fehlt mir leider oft die Zeit, um noch viel mehr zu entdecken. Auf meiner Bucket-List stehen somit noch ganz viele Destinationen!
Was war dein grösstes Abenteuer?
Da kann ich dir kein explizites Erlebnis nennen. Ich habe das Privileg, dass ich in den letzten Jahren so viele tolle Abenteuer erlebt habe. Zu den besten Momenten gehören jedoch die ganz einfachen. Gerne bin ich irgendwo alleine oder mit guten Freunden unterwegs, um einfach eine gute Zeit zu haben und Gas zu geben. Da spüre ich immer wieder warum ich das Biken so liebe. Denn wenn man sich zu 100% nur mit Biken auseinander setzt, muss man die Balance zwischen Beruf und Spass manchmal wiederfinden.
Was war deine grösste Herausforderung?
Ich bin stolz, dass ich mein Leben durchs Mountainbiken so geändert hat, wie ich es wollte. Heute bin ich sehr zufrieden mit dem was ich mache. Meine Leidenschaft habe ich zum Beruf gemacht, mit allen Hochs und Tiefs. Jetzt freue ich mich auf alles was noch kommt auch wenn ich keine Ahnung habe, was alles noch auf mich zukommen wird.
Wie gehst du mit dem Thema Angst um?
Angst ist beim Mountainbiken ein riesen Thema. Angst verursacht Stress, Unwohlsein, Spannung – es ist ein Teufelskreis. Ich muss mich oft mit Angst anderer auseinander setzen oder habe Angst um andere. Das ist beim Guiden eine der grössten Herausforderungen. Ich glaube man muss versuchen die Angst irgendwie zu durchbrechen. Dies versucht jeder irgendwie auf seine eigene Art. Aus dem Angst-Kreislauf auszubrechen schaffe ich oft mit konzentrierter Atmung und einem ‚Realitätscheck‘. Dann fasse ich wieder Vertrauen in meine Fähigkeiten, trete in die Pedale und fahre einfach. Das funktioniert aber nicht immer und hat vielleicht auch seinen Grund. Dann geht man keine unnötigen Risiken ein und steigt lieber ab und läuft. Danach wieder aufsteigen weiter machen.
Hast du dich schon einmal verletzt?
Ich hatte schon einige Verletzungen. Dazu gehören die klassischen Mountainbike Verletzungen der Schulter, Hände, Fussgelenke und Hüfte. Die längste Auszeit hat mir eine Schulterverletzung beschert, da war ich fast 4 Monate nicht richtig auf dem Bike.
Was tust du noch ausser Mountainbiken?
Ich geniesse es auch andere Sachen zu machen. wie Yoga oder Stretching zur aktiven Entspannung. Das tut mir echt gut. Im Winter bin ich viel auf den Langlaufski und auch regelmässig im Kraftraum. Auf den Skiern bin ich leider viel zu wenig, obwohl ich es eigentlich echt mag. Im Winter bin ich oft ein wenig ‚Abenteuer-faul‘ und spare mir die Kraft für den Sommer auf dem Mountainbike! Mit meiner neuen Aufgabe als Vater wird sich jetzt dann automatisch ganz viel verändern!
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Die heutigen Mountainbikes auf dem Markt sind absolut super und die Komponenten genial. Ich wüsste nicht was man da noch besser machen könnte aber wir werden bestimmt noch ein paar mal überrascht werden. Von den Bike Destinationen wünsche ich mir, dass sorgfältig und weitsichtig mit der Infrastruktur umgegangen wird. Es steht und fällt mit der Trail-Infrastruktur. Wir brauchen eine vielfältiges Angebot für die jetzigen Nutzer aber auch für die nächste Generation. Zum guten Schluss wünsche ich mir, dass auch die Mountainbiker sich konstruktiv einbringen. Die Mountainbike-Community ist so vielfältig und gemeinsam erreicht man immer mehr.
Was möchtest du anderen Bikerinnen und Bikern noch sagen?
Boah, jetzt noch einen gescheiten Spruch zum Schluss! Wir alle sollten uns selbst ein bisschen weniger ernst nehmen und die guten Momente welche wir, unter anderem auf dem Bike, erleben noch mehr schätzen. Dann gibt es vielleicht einmal den Weltfrieden! #bikenforpeace (lacht). Einfach das Leben geniessen und entspannen – ich muss mir daran selbst auch immer wieder erinnern!
Mehr von Dave Spielmann
Mehr von Dave Spielmann erfahrt ihr über seine eigene Webseite allaboutmtb oder oder bei Instagram.
Ich werde mir ganz bestimmt einmal von Dave die Schönheit des Engadins zeigen lassen. Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview und genau so viel Spass mit deiner neuen Rolle als Vater, wie auf dem Bike.
Foto Credits
Alle Fotos sind von Filip Zuan und Sandro Schmid. Die Fotos dürfen ohne Einwilligung des jeweiligen Fotografen nicht kopiert oder weiterverwendet werden.