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Kleinstadt mit Eisenbahnromantik

Jasper liegt mitten im gleichnamigen Nationalpark und ist mir ihren rund 3500 Einwohner relativ klein. Banff liegt rund 300 Kilometer südlich. Durch die Ortschaft führt die transkontinentale Eisenbahnstrecke, welche Toronto mit Vancouver verbindet. Der Bahnhof liegt mitten in Jasper und davor thront eine alte Dampflok von 1926. Von Zeit zu Zeit fahren kilometerlange Züge im Schritttempo mitten durch den Ort. Jasper bietet viele kleine und interessante Shops, mit vielen Holzartikeln und historischen Souvenirs.

Medicine Lake

An diesen Tagen war das Wetter mässig, die Temeraturen kalt (rund 5 Grad) und die Sicht getrübt. Durch die weit verbreitenden Waldbrände, setzte sich der Rauch wie ein Schleier über die Landschaft. Die Mischung aus kaltem Wetter, Rauch und regnerischem Wetter verleitete der Landschaft eine sonderlich mysteriöse Stimmung. Der Weg zum Maligne Lake führt zuerst am Medicine Lake vorbei. An diesem Tag wirkte  der See wie aus einer Märchenwelt. Die Berghänge waren gesäumt mit verkohlten Bäumen, eine Zeichen was Feuer alles anrichten kann. Die Bäume ragten wie schwarze Zahnstocher aus dem Boden, vor Jahren verbrannt.

Medicine Lake im Jasper Nationalpark
Medicine Lake. Die Berghänge sind komplett ausgebrannt

Die zweite Hälfte des Sees wirkt wie ausgetrocknet und eine riesige Ebene liegt frei, während sich die kleinen Flüsse ihre Wege durch den sumpfigen Untergrund bahnen. Von der Strasse aus, konnten wir zahlreiche Fischer sehen, die ihre Angeln in den Flussläufen auswarfen und auf den Fang des Tages hofften.

Riesige Ebene im Jasper Nationalpark
Beeindruckende Ebene des Medicine Lake

Maligne Lake

Am Medicine Lake vorbei, schlängelt sich die Strassen weiter durchs Tal bis zum Maligne Lake. Hier tummeln sich wieder mehr Besucher, doch die Anzahl hielt sich in Grenzen. Der See ist rund 50 Kilometer von Jasper entfernt und mit dem Auto problemlos zu erreichen. Die Spirit Island, eine kleine Insel mitten im See, ist übrigens eines der Wahrzeichen der Rocky Mountains. Am Ufer lagen Fischerboote in allen Grössen und Farben, einige durch die Jahre ein wenig verblichen. Im Hintergrund säumen schneebedeckte Berge den Horizont. Wir mussten schon genau hinsehen, um sie durch den dichten Rauch zu entdecken.

Boote am Ufer des Maligne Lakes im Jasper Nationalpark
Boote zieren das Seeufer. Der dichte Rauch verdeckt die schneebedeckten Berge am Horizont

Moose Lake

Unser Ziel war ein kleiner See, einige Gehminuten vom Maligne Lake entfernt. Der Weg führte über Stock und Stein in den Wald hinein, Wir hörten, dass sich manchmal Elche am Ufer des Sees aufhalten, darum wohl auch der Name Moose Lake. Der kleine See lag mitten im Wald. Auf der Wasseroberfläche schwebte ein leichter Nebel, einzelne Enten (ich vermute es waren Enten) schwammen auf dem Wasser und verursachten kleine Wellen auf dem Wasser. Ansonsten war das Wasser glasklar und beinahe komplett starr. Eine unheimliche Stille umgab uns, kein Fremdgeräusch war wahrzunehmen, nur die Klänge der Natur. Wir verbrachten einige Zeit am nahe am Wasser und spähten konzentriert auf das entfernte Seeufer, hofften Elche zu sehen, doch sie kamen nicht. Trotzdem war der Moose Lake wunderschön und auch ohne Elche unbedingt sehenswert.

Moose Lake im Jasper Nationalpark
Düstere Stimmung am Ufer des Moose Lake

Miette Hot Springs

Hot Springs mitten in der Natur, mit einem herrlichen Bergpanorama? Kling definitiv verlockend, besonders an diesem kalten Tag. Die Bilder der Miette Hot Springs sahen vielversprechend aus und die heissen Quellen sind nur knapp 2 Stunden vom Maligne Lake entfernt. Wir mussten so oder so auf den Yellowhead Highway zurück und von da ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Entspannung. Wir fuhren also den Weg zurück und dann weiter zu den Hot Springs.  Warm war das Wasser vielleicht, nur haben wir es nie herausgefunden. Die sogenannten Hot Springs waren zwei langweilige, rechteckige Becken, mit zu vielen Badegästen. Die Anlage war überhaupt nicht einladend und wir verzichteten darauf, die Badesachen überhaupt nur anzuziehen.

Jasper Skytram

Am Morgen der Weiterfahrt nach Clearwater, in die Region British Columbia und in eine neue Zeitzone, machten wir einen kurzen Abstecher mit dem Jasper Skytram auf den Whistlers Mountain, nicht zu verwechseln mit Whistler Mountain. Die 1964 gebaute Seilbahn ist immer noch in Betrieb und bring die Passagiere auf rund 2277 Metern.  Während der Fahrt zur Bergstation erzählte uns die Flight Attendant viel Wissenswertes über die Seilbahn, über Jasper, über die Tierwelt und die Natur im Nationalpark, sowie über die Waldbrände in den vergangenen Jahren.

Whistlers Mountain

Die Gondelfahrt dauert 7 Minuten von der Talstation bis hoch zur Bergstation. Ab hier führen diverse Wege weiter den Berg hoch. Der Untergrund ist steinig und erinnert ein wenig an eine Mondlandschaft. Von hier Oben hätte man einen fantastischen Ausblick über den Nationalpark, wenn nicht der hartnäckige Rauch das Postkarten Panorama in dichtem Weiss hüllte.

Dichter Rauch verdeckt die fantastische Aussicht auf Jasper
Dichter Rauch verdeckt die fantastische Aussicht auf Jasper

Auf dem Berg tummeln sich zahlreiche Tiere, die wir immer wieder erblicken konnten. Sie huschten über steinige Ebene, um sich in einer der Felsspalten zu verstecken.

Zahlreiche Tiere auf den Whistlers Mountain
Immer wieder huschten Tiere über die Felsbrocken

Alle paar Meter entdeckten wir wieder neue Tiere, ganz besonders Murmeltiere waren aktiv. Manche suchten Nahrung, einige sonnten sich auf den Felsen und andere spielten miteinander oder jagten sich gegenseitig. Wir befanden uns mitten in einem natürlichen Tierpark.

Murmeltiere ohne jegliche Scheu
Murmeltiere ohne jegliche Scheu

Jasper war ein landschaftliches Highlight und wunderschön. Gerne wären wir ein paar Tage länger geblieben, denn drei Tage reichen definitiv nicht aus um Jasper erkunden zu können.

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

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