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In Arosa fand die zweite Ausgabe der Hörnli Trailjagd statt. Mit Pascal war ich auch diese Jahr wieder dabei. Wir erhofften uns natürlich ein besseres Resultat als an der ersten Hörnli Trailjagd.

Was ist die Hörnli Trailjagd?

Die Hörnli Trailjagd Arosa ist eines von drei Spassrennen, organisiert von „die Rasenmäher„. Ausser der Hörnli Trailjagd Arosa gibt es noch die Schnitzeljagd Sölden und die Knödeljagd Val Gardena. Ziel ist es, in möglichst kurzer Zeit Posten anzufahren und seine Trailmap abzustempeln. Einige Posten sind unbemannt, bei anderen muss man kleine Aufgaben meistern. Die Schwierigkeit dabei: Die Trailmap wird den Teams jeweils erst 15 Minuten vor dem Start ausgehändigt. Man erfährt also erst kurz vor dem Startschuss, wo sich die Posten befinden.

Richtige Vorbereitung

Das wir die Trails in Arosa bereits vom letzten Jahr kannten, war sicherlich ein grosser Vorteil. Dennoch war ich zwei Tage vor dem eigentlichen Rennen bereits in Arosa, um die Erinnerung an die Trails nochmals aufzufrischen und mich an die Höhenluft zu gewöhnen. Pascal stosste am Freitag dann dazu.

Schlechte Aussichten in Arosa

Schlechtes Wetter

Am Freitag vielen die Temperaturen, es war kalt und regnerisch. Deshalb war ich nur kurz auf der Piste und entspannte am Nachmittag dann im Whirlpool unseres Hotels. Für den Renntag am Samstag versprach die Wettervorhersage aber Sonnenschein, wenigstens für den Nachmittag.

Entspannen im hoteleigenen Whirlpool

Startnummer als Ansage

Wir waren schon ein wenig überrascht, aber auch stolz auf unsere Startnummern. Ob die Nummer 1 uns an diesem Tag Glück bringen würde?

Startnummer Hörnli Trailjagd Arosa
Die Startnummer war einmal eine Ansage.

Nebliger Start

Bereits im Vorjahr war das Startgelände auf dem Weisshorn in dichten Nebel gehüllt und die Sicht reichte nur wenige Meter. In diesem Jahr genau dasselbe Spiel. Daher wurden alle Teams darum  gebeten, besonders vorsichtig zu fahren und keine riskanten Überholmanöver zu starten. Im Nebel kann schnell mal etwas passieren.

Viel Gedränge und schlechte Sicht auf dem Weisshorn

Alte Bekannte

Vor dem Start traf ich ein paar bekannte Gesichter, wie etwa Markus, der mit mir schon den Rocky Mountain Trailride gefahren ist. Er startete heute zusammen mit Julian, der auf der Bahnentour Sankt Moritz schon dabei war. Oder Inga von den Pfadjägerinnen, mit der ich schon die Trails in Sölden unsicher machte.

Herzliches Wiedersehen mit Inga von den Pfadjägerinnen

Breefing

15 Minuten bis zum Startschuss, die Trailmaps wurden verteilt und wir planten unsere Route für den Tag. Neu dabei dieses Jahr: Das Gebiet ums Rothorn und die Lenzerheide, auf dessen Seite nun zwei Posten platziert waren. Somit vergrösserte sich das Gebiet und der Trail Anteil.

3…2…1… Startschuss

Mit dem Knall des Startschusses startete das Rennen und die ersten Teams schossen über die Startlinie Richtung Tal. Die ersten Meter waren gespickt von losem Schotter und überholen war nur schwer möglich. Pascal und ich reihten uns im Mittelfeld ein. Uns wurde schnell bewusst, dass wir viel weiter vorn hätten starten können. Das Feld bewegte sich nur langsam und wir konnten bereits ein paar andere Fahrerinnen und Fahrer überholen und uns ein paar Plätze nach vorn kämpfen.

Das Fahrerfeld brettert Richtung Tal.

Gelungener Start

Der erste Stempelposten war für alle Teams obligatorisch anzufahren. Das Feld verteilte sich schnell und der Andrang am ersten Zwischenstopp hielt sich daher in Grenzen. Wir entschieden uns zur Weiterfahrt zum Posten von Endura. Es folgte bereits ein ordentlicher Uphill. Pascal und ich hatten an diesem Tag viel Energie in den Beinen und wir konnten beim Hochfahren so einige Teams überholen.

Kindervelo

Bei der Weisshorn Mittelstation erwarteten uns die Jungs und Mädels von Scott, mit ihrem Parcours auf Kindervelos. Um es noch ein wenig schwieriger zu machen, mussten wir dieses Mal noch eine Brille tragen, mit eingeschränktem Sichtfeld. Als wär es nicht schon schwer genug gewesen, das Gleichgewicht auf den kleinen Kinderfahrrädern zu halten. Beinahe blind meisterten wir auch diese Aufgabe mit Bravour.

Balance ist alles

Unser Entscheid, zuerst den Endura Posten anzufahren, erschien uns im ersten Augenblick als eine gute Idee, stellte sich dann aber schnell als eben nicht so Gut heraus. Endura testete unseren Gleichgewichtssinn. Die Aufgabe war, mindestens 5 Sekunden auf dem Bike zu balancieren, um den begehrten Stempel zu erhalten. Für mich war die Aufgabe kein Problem und wir konnten nach kurzer Zeit weiter.

Schlechtes Timing

Auf dem Hörnli verpassten wird die Urdenbahn um ein paar Minuten und die nächste Gondel fuhr erst wieder in 30 Minuten, dadurch verloren wir ein gutes Stück Zeit. Andrerseits hatten wir dadurch keinen Stress, die Aufgabe bei Continental zu bewältigen. Eine kleine Runde Sackhüpfen stand auf dem Programm, und zwar in einer Laufradtasche von Continental. Hätten wir den Endura Posen ausgelassen, hätte es uns womöglich auf eine Bahn früher gerade so gereicht. 

Zuerst einmal abchecken, wie sich die anderen Teilnehmer beim Sackhüpfen anstellen. Markus machte dabei eine gute Figur.

Lenzerheide neu dabei

In diesem Jahr war die Lenzerheide neu dabei und hier mussten zwei Posten angefahren werden. Der Trail vom Rothorn hinunter nach Parpan war fantastisch zu fahren und machte enormen Spass. In Parpan stempelten wir unsere Trailmap ab und pedalierten zurück zur Rothorn Talstation. Um ein paart Sekunden gutzumachen, kürzten wir über die schwarze Piste des Bikeparks ab.

Rothorn

Bei der 2. Sektion der Rothornbahn mussten wir erneut etwa 15 Minuten anstehen. Auf dem Rothorn erwartete uns der Posten von Leatherman. Mit der Säge des Multitools von Leatherman musste ein Holzbalken durchgesägt werden. Pascal sägte wie wild, während ich den Balken festhielt und fixierte. Danach ging es gleich weiter, hinunter nach Arosa, die letzten beiden Stempelposten anfahren, abstempeln und mit einer Spitzenzeit zurück ins Ziel. Der erste Stempelposten war nur einige 100 Meter vom Rothorn Gipfel entfernt.

Trail Highlight Totseeli

Der Trail am Totseeli vorbei, ist wohl das Trail Highlight von Arosa. Wir rauschten den Trail hinunter, in guten Tempo, keine anderen Teams in Sichtweite. Der Trail ist an einigen Stellen technisch anspruchsvoll und verlangte volle Aufmerksamkeit.

Trail Highlight in Arosa. Der Trail am Totseeli vorbei

Tunnelblick und Race Mode

Wir rauschten am Fotografen vorbei, konzentrierten und voll und ganz auf die Abfahrt. Hatten den Tunnelblick aufgesetzt und fuhren ein ordentliches Tempo.

Voll konzentriert und mit Hispeed Richtung Arosa

Der verfluchte Posten vier

Vor lauter Tunnelblick und Flow sind wir prompt am Stempelposten vier vorbeigerauscht, und bemerkten es nicht mal. Irgendwann stoppte ich die Fahrt und fragte ein nachkommendes Team, wo denn der Posten vier denn sei. Nach ihrer Antwort wurde uns schlagartig bewusst, dass wir den verdammten Posten verpasst hatten. So eine verfluchte S#!@?!&$!

In einer Sekunde alles vorbei

In einer Sekunde waren Begeisterung und Motivation am Boden. Wie eine Glasscheibe, die am Boden in tausend Splitter zerbarst, zerbrach auch unsere Hoffnung auf eine gute Platzierung. Bis hierhin lagen wir enorm gut im Rennen und nun warf und diese Unachtsamkeit weit nach hinten. Ich konnte mich ohrfeigen für diese Dummheit.

Was tun wir jetzt?

Zurücklaufen? Nochmals mit der Bahn hoch? Wir überlegten kurz, welche Variante schneller war und entschieden uns zurückzulaufen. Die Bikes wurden geschultert und wir liefen zurück zum Posten vier. An uns rauschten unzählige Teams vorbei und unser Frust wurde mit jedem Schritt grösser. Einige Teams sagten uns, dass der Aufstieg mindestens 40 Minuten dauerte. Ich war wütend, dass uns so was Dummes passieren konnte. Wie zur Hölle konnten wir nur den Stempelposten übersehen? Enttäuscht entschieden wir, dass es sich nicht lohnte zurückzulaufen, kehrten erneut um, und steuerten das Ziel in Arosa an, unmotiviert und verärgert.

Ins Ziel

Wütend und enttäuscht liess auch die Konzentration nach und ich blieb mit meinem Pedal an einem Stein hängen, in einer einfach zu fahrenden Passage gegen Ende des Rennens. Zum verpassten Posten vier, kam jetzt auch noch ein dämlicher Sturz dazu. Zum Glück ist nicht gross was passiert, dem Bike geht es gut.

Zieleinlauf

Nach 4 Stunden 12 Minuten kamen wir ein wenig enttäuscht ins Ziel. Hätten wir den Posten vier nicht verpasst, wären wir unter die Top20 gefahren. Ein Spitzenresultat bei 76 Teams. Nun wurden wir natürlich disqualifiziert, da wir die Trailmap nicht komplett abgestempelt hatten. Der Ärger darüber hielt sich aber nur kurz und wir sind nun motiviert für das letzte Rennen, der Knödeljagd in Gröden. Wir geben auch am letzten Rennen wieder Vollgas, achten aber mehr auf die Stempelposten 🙂

Fazit

Die Hörnli Trailjagd in Arosa ist, im Vergleich zur Schnitzeljagd in Sölden, relativ neu und es war erst die zweite Ausgabe dieses Events. Heuer war sie aber um einiges besser als die Hörnli Trailjagd im Vorjahr. Die Erweiterung des Gebiets auf die Lenzerheide war eine tolle Idee und machte das Rennen enorm viel besser als noch ein Jahr zuvor. Leider blieb die Vielfältigkeit ein wenig auf der Strecke, da nur eine Routen Variante wirklich Sinn machte. Die Hörnli Trailjagd hat sich aber jetzt bereits massiv verbessert und ich bin ganz sicher auch an der dritten Ausgabe wieder dabei.

Jahre später fahren wir zum Sieg

2022 war dann das grosse Jahr. Lebenspartnerin Tina und ich fuhren an der 6. Hörnli Trailjagd in Arosa zum Sieg in der Kategorie «E-Bike». Mehr dazu gibt es hier: Wir haben gewonnen | Hörnli Trailjagd Arosa 2022

Siegerpodest Hörnli Trailjagd Arosa 2022
2022 haben wir dann in der Kategorie «E-Bike» die Hörnli Trailjagd gewonnen. | © Arosa Tourismus
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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

2 Antworten

  1. Hitsch sagt:

    Wie viel Höhenmeter muss man da am Stück hochtrampen können, um an einem solchen Rennen teilnehmen zu können?

    • Marc Schürmann sagt:

      In Sölden warens rund 700hm, in Arosa diesesmal nicht so viele, etwa 400hm schätze ich. Da du die Route aber vorgängig nicht kennst, weisst du nicht wie viele Höhenmeter auf dich zukommen. Mehr als 700 sinds aber sicher nie. 5 Stunden Downhill geht aber auch an die Kondition.

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