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Kleines aber feines Cabin

Nach der langen Überfahrt durch die Inside Passage  mit der Autofähre kamen wir erst spät in der Nacht in der Hidden Cove Lodge an. Bei unserer nächtlichen Ankuft, haben wir überhaupt nichts von der Umgebung gesehen, es war stockdunkel. Wir hörten lediglich das Meer rauschen. Am Morgen schliefen wir aus und frühstückten in unserem kleinen Cabin, nur wenige Meter vom Meer entfernt. Das Cabin gab von Aussen nicht viel her, war von Innen dafür äusserst heimelig. Als wir die Vorhänge öffneten, konnten wir zum ersten Mal erkennen, wo wir eigentlich waren.

Kleines Cabine in der Hidden Cove Lodge
Unsere bescheidenes Cabin in der Hidden Cove Lodge auf Vancouver Island

Die Bucht in der Hidden Cove

Das Cabin hatte Meerblick, genaugenommen hatte hier jede Unterkunft Meerblick. Das Resort lag direkt am Meer, in einer Bucht, versteckt am Ende eines Walds. Keine Motorengeräusche, keine vorbeifahrenden Autos, kein Garnichts war zu hören, nur Stille, angenehm Stille. Am ersten Morgen lag Nebel über dem Meer und hüllte die Bucht in einen trüben Dunst. Es herrschte Ebbe und das alte Schiff in der Bucht lag frei. Der Anblick wirkte gespenstig.

Hidden Cove Lodge
Mystische Stimmung in der Bucht der Hidden Cove Lodge

Vereinzelt waren Vögel oder andere Tiergeräusche aus dem anliegenden Wald zu hören. Der Morgen war kühl. Ein hölzerner Steg führte einige Meter aufs ruhige Meer hinaus. Wir gingen ans Ende und liessen den trüben und stillen Morgen auf uns wirken, starrten in den Nebel und dachten an Nichts. Ich atmete tief und lies meine Lungen die salzige Meeresluft spüren, ein erfrischendes Gefühl. Der dichte Nebel verpasste der Szenerie einen Hauch von Mystik.

Hidden Cove Lodge
Nebliger Morgen in der Bucht der Hidden Cove Lodge

Telegraphe Cove

Nach einem improvisierten Frühstück aus Toastbrot und was wir sonst noch an Resten dabei hatten, fuhren wir nach Telegraph Cove, ein malerischer Fischerort an der nördlichen Küste von Vancouver Island und die einzige Ortschaft in unmittelbarer Nähe.

Das Küstendorf besteht grösstenteils aus dem überschaubaren Hafen, wo auch schon mal teuere Yachten anlegen und einigen einfachen Häuser aus Holz, jedes in einer anderen Farbe gestrichen. Die salzige Meeresluft setzte dem Holz sichtbar zu. Die Häuser beherbergten Restaurants, Cafés, Shops oder ein kleines Museum. Die Gewässer um Telegraph Cove sind berühmt für Whalewatching. Hier konnte man eine solche Walbeobachtungstour buchen. An unserem Besuchstag waren alle Plätze leider ausverkauft. Doch wir hatten später auf der Reise noch ein Rendezvous mit Walen.

Telegraphe Cove
Nicht viel los im Telegraphe Cove Resort

Tsulquate Park Port Hardy

Unsere Fähre kam Mitten in der Nacht im Hafen von Port Hardy an. Wir sind vom Fährterminal direkt zur Hidden Cove Lodge gefahren, somit haben wir von Port Hardy nicht mehr als die Strassenbeleuchtung gesehen. Eine genauere Besichtigung holten wir in den kommenden Tagen deshalb nach.  Wie schon Prince Rupert und Telegraphe Cove wirkte auch Port Hardy ruhig und verschlafen. Direkt am Meer befand sich ein kleiner Park, der sich am Ufer entlang schlängelte.

Wir vernahmen laute Vogelrufe, kein normales Gezwitscher oder Vogelgesang, sondern eher ein ungewohntes Geschrei. Wir konnten die Laute zuerst nicht zuordnen. Erst als vereinzelt Fussgänger in die Bäume starrten, wurde uns klar, dass irgendwas Interessantes in den Bäumen hockte. Wir schauten in die Bäume und entdeckten einen grossen Weisskopf Adler. Der Adler existiert nur in Nordamerika. Ich hatte zuvor nie einen in freier Wildbahn gesehen. Hier an der Küste von Vancouver Island tummelten sich gleich mehrere der Greifvögel. Bekanntestes Merkmal: der weiss gefiederte Kopf. Das Wappentier der USA gehört zu den gefährdeten Tierarten. Die Population nimmt seit den 50er Jahren stetig ab.

Weisskopfseeadler
Weisskopfseeadler in Port Hardy

Zurück in der Stille

Am frühen Abend kehrten wir zu unserem versteckten Paradies zurück, genossen die Ruhe und beobachteten das Wasser. In der Zwischenzeit hatte die Flut eingesetzt und die kleine Bucht füllte sich schnell mit Meerwasser. Vor wenigen Stunden stand das kleine Boot noch hoch oben in der Luft und jetzt schwamm es beinahe schon auf der Wasseroberfläche.

Hidden Cove Lodge
Die Flut hatte eingesetzt und füllte die Bucht schnell mit Meerwasser

Hallo Freund

So sassen wir einige Zeit einfach auf diesem Baumstamm, beobachteten das Wasser und das gegenüberliegende Ufer. Wir verhielten uns still und insgeheim hofften wir, so vielleicht einen Bären zu sehen oder sonst ein einheimisches Tier, dass sich an den Waldrand traute. Ab und zu konnten wir Geräusche aus den Wäldern wahrnehmen, gesehen haben wir trotzdem nichts.

Plötzlich bewegte sich etwas im Wasser. Der schwimmende Besucher hatte sich klammheimlich angeschlichen und wir bemerkten ihn eine lange Zeit gar nicht. Eine einzelne neugierige Robbe streckte immer wieder ihren Kopf aus dem Wasser und schien und genauso aufmerksam zu beobachten, wie wir sie. Der süsse Kerl schwamm gemütlich in der Bucht umher, tauchte immer wieder ab und liess sich erneut wieder blicken. Rund 15 Minuten lang konnten wir ihn beobachten, verhielten uns mucksmäuschenstill, um ihn nicht aufzuschrecken und zu vertreiben. Mit bedacht nahm ich die Kamera zur Hand und versuchte unseren glitschigen Freund mit der Zoomobjektiv einzufangen.

Robbe in der Hidden Cove Lodge
Wir bekamen Besuch einer neugierigen Robbe
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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

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