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Wieder einmal etwas Neues ausprobieren, in unbekannte Gebiete vorstossen, das Motto vom vergangenen Wochenende. Isabelle organisiert in Elm im Kanton Glarus einen Büroausflug mit ihren Arbeitskollegen und vorgängig erkundeten wir die Region mit dem Bike. Am Abend zuvor informierten wir uns online über Biketransport, Bergbahnkosten, Parkplätze. Wir starteten mit den beiden Cube Enduro Bikes auf dem Dach Richtung Elm. Von hier stammt das berühmte Elmer Citro, welches ich in meiner Kindheit literweise getrunken habe. Als wir an der Fabrik vorbei fuhren und uns die Firmenaufschrift ins Auge stach, „gluschtete“ es uns sogleich nach einem kühlen Glas Citro.

Unschlagbar günstig

Wir waren von Beginn an frohen Mutes und freuten uns auf die Tour mit fantastischem Bergpanorama und flowigen Singletrails. Doch bereits an der Talstation wurde unsere heitere Stimmung ein wenig getrübt. Vor uns eine englisch sprechende Touristengruppe, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie jetzt lieber die Scooter oder die Mountain Carts mieten sollten. Die überforderte Bergbahnmitarbeiterin konnte mit ihren null Englisch Kenntnissen leider auch nicht weiterhelfen. Somit war erst einmal warten angesagt. Nach gefühlten Lichtjahren konnten sich doch alle entscheiden und wir waren an der Reihe. CHF 10.00 für die Bergfahrt und CHF 3.00 für den Biketransport ist ein unschlagbar günstiger Preis für heutige Bergbahn Verhältnisse.

Die Bikes passen Knapp in die Gondelbahn

Wir haben in den letzten Monaten unsere Bikes schon in etliche Gondelbahnen gequetscht, immer problemlos. Wir wissen sehr gut wie das geht. Der liebe Herr Gondelchef leider nicht. Chef war er trotzdem. Sitzbänke hochklappen und rein das Bike. Wäre ja im Prinzip einfach – gewesen. Der Bergbähnler versuchte es ohne das Hochklappen, funktionierte auch irgendwie, nur musste die Bahn extra angehalten und der Lenker verdreht werden. Ich hab mein Bike dann selber reingepackt. Vorderrad rein, Hinterrad anheben und schwupps – drin. Isabelles Bike war ja auch länger und grösser, so die Aussage des Mitarbeiters (sie fährt grösse S, ich M). Soviel dazu.

Leider was nichts ausgeschildert

Oben angekommen wieder die selbe Leiher. Gondelbahn anhalten, Bikes ausladen. Bestimmt schon jetzt wurden wir von allen Wanderern gehasst. Biker, zu faul um hoch zu strampeln und zu doof um die Bergbahn zu benützen. Egal, jetzt ging’s ja endlich los mit flow, flow, flow. Wir informierten uns kurz über die Biketrails an der Infotafel, oder wir wollten uns informieren. Für die Tatsache, dass online für Biker geworben wird, ist an der Bergstation überhaupt nichts für Biker ersichtlich. Wir mussten uns mit dem Handy eine Tour raussuchen und folgten dann den Wanderweg Schildern. Beschilderung von Bikewegen waren schlicht nicht vorhanden. Der Uphill war steil und streng. Die Sonne brannte und die Hitze drückte. Rund 100 Höhenmeter pro gefahrener Kilometer ist schon reichlich. Auf den Bildern ist die Steigung überhaupt nicht ersichtlich

Elm GL
Aufstieg auf normaler Kiesstrasse

So kommen wir nur langsam voran, dafür pumpten wir umso schneller Höhenmeter. Vereinzelt lieferten Bäume kühlen Schatten. Der Wetterberichte warnte noch vor Regen und Gewittern, Traumwetter ist daraus geworden. Kurze Schneisen zwischen den Bäumen liessen einen Blick auf die wunderschöne Berglandschaft offen.

Elm GL

Kurzer Singletrail

Bei der Wegkreuzung bei der Munggä Hüttä brannten bereits die Beine und das Herz schlug mit maximaler Umdrehung, der Kühler schien langsam zu versagen. Nun benötigten wir definitiv Fahrtwind und entschieden uns aus diesem Grund nicht weiter den Berg rauf zu kurbeln. Wir fuhren am Bauernhof vorbei und die breite Kiesstrasse wurde langsam enger und endete auf einer Wiese. Ab hier schlängelte sich ein Singletrail durch die Berglandschaft.

Elm GL
Beginn Singletrail

Der Trail hatte von Beginn an einen ziemlich trickreichen Charakter. Wir durchquerten kleinerer Bergbäche, mussten über provisorische Holzbrücken balancieren und immer wieder für kleinere Anstiege in die Pedale treten. Der Trail hielt uns auf trab und die Konzentration auf hohem Niveau. Genau diese lies bei Isabelle kurz nach und in einem Moment zum Anderen war sie hinter mir verschwunden, was mir sehr schnell auffiel. Geräuschlos kullerte sie den Berg hinunter. Ihr Vorderrad hat sich zwischen zwei Steinen eingehackt und kam dadurch abrupt zum stehen. Der Rest übernahm die Schwerkraft. Vorbildlich, wie ich als liebevoller Freund bin, musste ich zuerst einmal Lachen, ein Foto schiessen und dem Bike helfen. Ich mag sie, ich mag sie wirklich, sonst hätte ich sie garantiert nicht ausgelacht. Ich glaub sie hat’s mir verziehen. Sie trug einen blauen Fleck davon. Dem Bike geht es ebenfalls gut.

Elm GL
Ausflug in den Bergbach

Keine Trails in Sicht

Kurz nach diesem Zwischenfall endete der spassige Trail bereits uns wechselte erneut auf eine Kiesstrasse. Wir hofften bald wieder einen neuen, witzigen Trail zu entdecken, doch unsere Hoffnungen blieben vergebens.

Elm GL
Trailende

Bis zur Talstation führte durchgehend eine breite Kiesstrasse. Wir versuchten noch einen Wanderweg zu befahren, doch der vergangene Regenschauer in der Nacht machte die technisch schwierigen Passagen rutschig und für uns unfahrbar. So mussten wir auch notgedrungen auf die normale Bergstrasse ausweichen und konnten leider nicht weitere Wege erkunden. Geblieben sind uns Erinnerungen an eine tolle Bergkulisse und einen kurzen aber guten Singletrail.

Elm GL
Panorama

Zum Schluss waren wir jedoch ziemlich enttäuscht. Nicht unbedingt von der Region Elm, eher von den Sportbahnen die versuchen Biker anzulocken und am Schluss doch nichts bieten. Zum ersten Mal sind uns hier auch unfreundliche Wandere der älteren Generation begegnet welche lauthals ihre negativen Kommentare kundtun mussten. Wir haben niemanden gestört uns waren in Schritt Tempo unterwegs. Aber für gewisse Personen sind und bleiben wir nun einfach der Feind. Elm hätte landschaftlich Potential, doch dies wird leider nicht genutzt. Dafür tummeln sich hier viele Wanderer, wohl weil der Biker hier noch nicht auf dem Vormarsch ist. Ebenfalls ist die Gondelbahn für den Biketransport nicht ausgelegt. Die Region Elm konzentriert sich im Sommer mehr auf die Familien und das ist auch gut so. Für Familien bietet Elm sehr viel. Für uns als Biker gibt es geeignetere Regionen um unser Hobby auszuleben und so kommen wir auch weniger den ruhe suchenden Wanderern in den Weg. Alles in allem leider eine enttäuschende Tour in Elm GL, deshalb vergebe ich bei der Gesamtwertung auch nur einen Stern, bei der Schönheit der Region jedoch 4.5.

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

1 Antwort

  1. Elm hat durchaus Potential im Bike Bereich. Checkt mal folgende Webseite ab:
    https://www.skiers.ch/

    Grüsse aus dem Sernftal

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