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Unendliche Weiten
Wir waren angekommen, im stillen Paradies auf Erden, im Backcountry Kanadas. Eine ungewöhnliche Stille und nur die Geräusche der Natur waren zu hören. So erlebten wir den ersten Tag auf der Cougar Ranch mitten in der Wildnis. Die Zufahrt war lediglich eine einsame Naturstrasse, weit und breit keine Häuser zu sehen, keine Autos zu hören, schlicht einfach Natur pur.
Erkundung der näheren Umgebung
Um uns erst einmal orientieren zu können, klapperten wir mit dem Auto die nähere Umgebung ab. Hier im Backcountry Kanadas waren wir fast nie ohne fahrbaren Untersatz unterwegs, zu gross waren die Distanzen. Die meisten Strassen endeten in Sackgassen und führten nach einigen Kilometern zu einer anderen Ranch oder einem anderen Haus. Wir fuhren einfach, klapperten die Strassen in alle Richtungen ab, um eine Übersicht zu erhalten, wo sich was befand und wo es was zu entdecken gab und es gab viel zu entdecken, wie wir herausfanden.
Schrottplatz inmitten der Natur
Auf unserer Entdeckungstour stiessen wir als Erstes auf ein heruntergekommenes Grundstück. Überall auf dem Gelände verteilt, lagen Geräte, Maschinen, Bauschutt und sonstiger Schrott. Im hohen Grass standen Autowracks und weitere Fahrzeuge, welche längst vom Rost zerfressen waren. Die verwendbaren Teile wurden ausgeschlachtet und wahrscheinlich anderweitig eingesetzt oder irgendwo verhökert.
Wie aus einem Horrorfilm
Inmitten des Schrottplatzes stand ein altes, heruntergekommenes Holzhaus, das bereits zur Hälfte in sich zusammengestürzt war. Ob hier einmal jemand gewohnt hat? Was ist hier bloss geschehen? Was ist aus den Besitzern geworden? Keine Ahnung, ob die Sachen noch irgendjemandem gehörten. Die Szenerie erinnerte mich an den Horrorfilm „Wrong Turn“, bei dem eine Gruppe junger Teenager von kannibalistischen Hinterwäldlern verschleppt und auf brutalste Weise geschlachtet wurden. Irgendwie beängstigend das Ganze, aber gleichzeitig auch faszinierend.
Die umliegenden Gewässer
Wir entdeckten einige kleine Seen in der näheren Umgebung der Cougar Ranch, alle keine 10 Minuten entfernt. Die meisten Gewässer hatte keine Zufahrtsstrasse oder die Ufer waren mit Büschen oder Bäumen bewachsen. Da war oftmals kein durchkommen. Einer der Seen beherbergte eine kleine Insel. Insel und Ufer waren mit einem morschen, instabilen Holzsteg verbunden. Sobald ich den Steg betrat, sank er einige Zentimeter in Wasser und ich hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Mehr als nass konnte ich dabei aber nicht werden. Zum guten Glück blieb ich trocken.
Stille Natur und keinen Stress
Jeder See, jeder Platz lud zum Verweilen ein, einfach dasitzen, in die Weite blicken und nicht tun. Eine Zeit, um in sich zu kehren, nachzudenken und die Natur auf sich wirken zu lassen. Hier draussen wurde mir erst richtig bewusst, wie gestresst unser normales Leben teilweise doch ist. Dass wir uns über viele kleine Dinge aufregen oder uns ständig über irgendwelche Sachen beschweren, war hier völlig irrelevant und unwichtig. Es ist einfach eine andere Art zu Leben, vielleicht sogar eine besser?!
Haus am See
Hinter unserem Blockhaus führte ein Trampelpfad zu einem weiteren See, quasi der Privatsee des Hauses, obwohl alle anderen Seen ja auch auf dem Land der Familie lagen 😎 . Auf dem Weg hinunter hüpften Hunderte kleiner Frösche über den Boden und wir mussten enorm vorsichtig sein, um keinen Frosch zu zertrampeln. Die Kinder der Familie sammelten viele der kleinen Hüpfer ein, setzten sie in einen Plastikeimer und liessen sie anschliessend, am Ufer des Sees, wieder frei.
Starker Beschützer
Die Familie verlor letzten Winter leider viele Ziegen an die gefrässigen Kojoten. Die beiden Herdenschutzhunde konnten nicht alle Tiere von den Präriewölfen beschützen. In diesem Sommer haben sie daher auf acht Schutzhunde aufgestockt und die Hunde machten bis anhin einen sehr guten Job. Waren wir zu Fuss unterwegs, hatte uns ein Hund ständig begleitet, als wäre er für unseren Schutz abkommandiert worden. Somit hatten wir einen ständigen Beschützer in unserer Nähe und unseren eigenen Hundebodyguard 😀 . Am Meisten überraschte mich, dass uns jeden Tag ein anderer Hund begleitete. Irgendwie wussten die Hunde einfach, was zu tun war.
Den Abend ausklingen lassen
Am Abend sassen wir oft auf dem Balkon unseres Blockhauses, assen draussen zu Abend, betrachteten den Sonnenuntergang oder verfolgten einfach das Treiben auf der Ranch. Manchmal besuchten uns alle acht Hunde oder sie rannten am Haus vorbei, als sie irgendetwas witterten. Bellten die Hunde mitten in der Nacht, war irgendwo ein Tier in der Nähe, dass den Nutztieren auf der Ranch gefährlich werden konnte.
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