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Leichte Tour

Langsam aber sicher drückt der Sommer durch. Zwar hat dieser heuer noch nicht gut gestartet. Regnerisches Wetter und bewölkter Himmel gehören aktuell zum Tagesverlauf. An Fronleichnam war zum Glück traumhaftes, sommerliches Wetter. Zeit, die erste grössere Tour in Angriff zu nehmen. An diesem Morgen konnte ich mich jedoch schlecht aus dem Bett aufraffen und stand ziemlich spät auf. Der halbe Tag war bereits verronnen und eine Riesentour nun zeitlich nicht mehr realisierbar. In der Höhe liegt sowieso noch reichlich Schnee. So habe ich mich für eine Tour auf die Seebodenalp, mit Start ab Küssnacht am Rigi entschieden. Mit rund 30 Km Distanz und rund 800 Hm eine gute Tour um die Saison zu starten.

Ich bereitete Bike und Material vor und verlud alles in den Kofferraum meines Skoda Octavia. Aufs Dach geht aktuell ja nicht mehr, da meine Dachträger ja abgerissen wurden, aber dieses Thema behandle ich in einem weiteren Blogeintrag. Nun kommt für mich Sommersprossenkind auch wieder die Zeit mich mit Sonnencreme einzuschmieren. Ich glaube das erste Mal in diesem Jahr. Noch ein wenig aus der Übung sollte ich jedoch erst am Abend merken, dass ich den rechten Arme vergessen habe einzuschmieren. Ich Idiot.

Um die Mittagszeit startete ich beim Monséjour Parkplatz in Küssnacht am Rigi. Die Sonne brannte um diese Zeit schon ziemlich stark. Nicht wirklich die ideale Zeit um eine Tour zu starten. Mein Garmin Edge 800 zeigte an der direkten Sonne um die 31 Grad an. Ich hatte meine Mühe mit diesen Temperaturen und hatte das Gefühl die Wärme nicht aus dem Körper zu bringen. So kämpfte ich mich ziemlich langsam und mit einigen Schattenstopps den Berg hoch.

Seebodenalp
Aufstieg zur Seebodenalp

Nur gelegentlich spendeten einzelne Bäume Schatten. Der grosse Teil der Strecke schlängelt sich eine Teerstrasse den Berg hinauf. In einer Linkskurve wechselte ich dann endlich rechts auf eine Waldstrasse. Der ersehnte Wald spendete Schatten und die kühleren Temperaturen waren nun angenehm. Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem grossen Schluck Wasser, wagte ich mich erneut raus in die Sonne. Zuerst führte der Weg aber noch an rauschenden Wasserfällen vorbei, bevor die Waldstrasse wieder auf eine Asphaltstrasse mündete.

Seebodenalp
Grüne Waldstücke und Wasserfälle

Die Teerstrasse führte nun immer höher und höher. Bereits hier bot sich mir ein fantastischer Blick über den Vierwaldstättersee. Genau auf dieser Route führt auch die Strecke des bekannten Rigi Marschs, welcher jährlich stattfindet. Dabei wandert man durch die Nacht, von Bremgarten, bis auf die Rigi. Rund 65 Leistungskilometer. Eine schöne Route, ob mit Bike oder zu Fuss. Die Strasse kehrt plötzlich in einer 180 Grad Kurve und wurde dann steiler. Ich nutzte die Kehre für ein schönes Foto mit dem Bike.

Seebodenalp
Aufstieg Seebodenalp

Kurz vor der Alpwirtschaft Räbalp wechselte die Teerstrasse nun endgültig auf Forststrasse und dies gleich so richtig steil. Der letzte Anstieg hatte es so richtig in sich und mein Puls jagte zu einem Spitzenwert hoch. Ich schnaubte und keuchte und kämpfte mich dieses Steilstück hoch. Der lose Untergrund erschwerte die ganze Sache ziemlich.

Seebodenalp
Viel steiler als es auf dem Foto aussieht

Oben angekommen stellte  ich mein Cube Stereo an einen leeren Brunnen, zog meinen Rucksack aus und legte mich gemütlich ins Grass. Ich genoss den wunderschönen Ausblick über den Vierwaldstettersee und den Zugersee, versuchte herauszufinden welche Dörfer und Städte wo liegen und knabberte an meinem neuen Chimpanzee Powerriegel. Die Riegel habe ich an den Solothurner Bikedays gekauft und sind wirklich zu empfehlen. Wie alle Powerbars haben sie nun mal auch ihren Preis und mit rund CHF 3.40 pro Riegel sind sie nicht gerade günstig, dafür verdammt lecker. Nach einer kurzen Entspannungsphase zog ich meine Knie an und montierte die Trailbell am Lenker. Ich schnallte den Rucksack wieder um und cruiste nun gemütlich auf der Kiesstrasse bis zur Seebodenalp. Immer die faszinierende und königliche Rigi auf der rechten Seite.

Seebodenalp
Zur Rigi wäre es noch einige Höhenmeter mehr

Flowiger Singletrail mit Namen Polenweg

Vorbei am Restaurant Seebodenalp führte der Weg stets gerade weiter. Beim Kreuzen des Fischchrattenbachs beginnte der Trail Links hinunter. Letzter kurzer Halt. Trailbell in den Glockenmodus gestellt, ION Transom Rucksack auf Downhill gestellt, Musik abgestellt und Federung auf offen gestellt. Ab hier startet der Trail oder auch Polenweg genannt (wurde von polnischen Internierten während des zweiten Weltkriegs angelegt). Los ging die flowreiche Abfahrt. Der Trail war einfach nur schnell und geil. Nie zu steil und nie zu verblockt. Man kann das Bike ziemlich laufen lassen. Da man den Weg runter ziemlich viele Bächlein durchfährt sind man unten aus als wäre man durch eine Schlammlawine gedonnert. Alle paar Meter spritze mir Wasser und Dreck ins Gesicht. Das kalte Bergwasser war eine willkommene Abkühlung. Die wenigen Wanderer waren hell begeistert von meiner Trailbell, somit hörten sie mich schon von Weitem heranglöckeln. Für mich ist die Trailbell seit daher ein Muss bei jeder Gebirgsabfahrt. Die Wanderer danken mit einem Lächeln und Staunen. Vereinzelt sogar mit Anfeuern.

Seebodenalp Trail
Seebodenalp Trail

Der Trail ändert sein Terrain nicht ond so musste ich mich auf keine Überraschung gefasst machen. Nur einzelne grössere Bäche mussten mit Schwung überwunden werden. Am Ende spuckt dich der Trail auf einer Kiesstrasse wieder aus. Techniker können hier nun Links abbiegen und auf Treppenstufen und Spitzkehren ihr Können unter beweis stellen oder einfach weiter auf der Kiesstrasse runterheizen. Zu guter Letzt mündet die Kiesstrasse wieder auf der normalen Strasse und man landet in Oberrarth. Auf dem Radweg gings gemütlich zurück bis Küssnacht am Rigi. Stetig am See entlang. Ein guter Abschluss dieser coolen Tour, mit anschliessendem Ausklingen am Ziel.

Küssnacht am Rigi
Start & Ziel der Seebodenalp Tour. Küssnacht am Rigi

Fazit

Der grösste Teil des Anstiegs führt auf asphaltierter Strasse und ist niemals wirklich zu steil. Die Aussicht ist fantastisch. Der Trail ist auch für Anfänger gut zu fahren und beinhaltet keine schwierigen Passagen. Wer noch Power in den Beinen hat, kann weiter auf die Rigi hochstrampeln oder auch einen anderen Weg hinab nehmen. Die Rigi bietet enorm viele Variationen und Schwierigkeitsgrade. Die Region Schwyz bietet landschaftlich viel für jeden Biker. Diese Tour ist nur zu empfehlen.

GPS Track zur Bike Tour auf die Seebodenalp

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

2 Antworten

  1. Cannondale Küse sagt:

    Esch das de polewäg det hende ab?

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