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Mittelschwere Tour

Take me to the other side of the Ägerisee

Die Berge rund um den Ägerisee zähle ich schon beinahe zu meinen Hometrails. Bereits ein Vielfaches startete ich in Unterägeri zu einer kurzen Tour auf den Gottschalkenberg, manchmal mit kurzen Abstechern auf die Höhronen. Für mich als Aargauer liegt die Region relativ nahe und vor allem ist sie meistens nebelfrei, im Vergleich zum Bünztal. Ideal um auch im Herbst noch sonnige Tage zu geniessen und nicht im Nebel Depressionen zu bekommen. Auf der Südseite des Sees liegt der Wildspitz, den ich bis jetzt viel zu oft ausser Acht gelassen habe. Den Wildspitz habe ich schon in einer früheren Tour erklommen, gestartet bin ich damals in Goldau, genaugenommen beim Natur und Tierpark Goldau. Die Route habe ich als harte und durchgehend steile Tour in Erinnerung. Da Unterägeri höher liegt als Goldau, beläuft sich die zu fahrenden Höhenmeter unter 1000 Metern.

Aufwärmphase um den Ägerisee

Ich starte also beim Parkplatz in Unterägeri, gleich neben dem See. Die ersten acht Kilometer fuhr ich nahe am Seeufer, auf Asphaltstrassen und Waldwegen. Eine knappe halbe Stunde dauerte die Strecke bis ans andere Ende des Ägerisee, in gemütlichem Tempo. An dieser Stelle begann der erste und kurze Aufstieg nach Sattel und ich überquerte zum ersten Mal die Kantonsgrenze am heutigen Tag. Auf den Kanton Zug folgte der Kanton Schwyz. Der kurze Anstieg führt am Morgartenturm (Letziturm) vorbei, eine spätmittelalterliche Wehranlage rund um den Talkessen von Schwyz.

Aufstieg ab Sattel zum Wildspitz

Für kurze Zeit fuhr ich die Hauptstrasse hinunter Richtung Steinerberg, bis eine kleine Strasse rechts abbog. Ab hier begann der stetige und steile Aufstieg bis zum Wildspitz. Der Weg zum Gipfel war durchgehenden auf Teerstrasse, die kaum befahren war und mich überholten vielleicht gerade einmal zwei Autos. Dafür wurde ich, vom umso mehr fitteren Bikern überholt, mindestens zehn an der Zahl. Steile Aufstiege liegen mir nicht besonders, dafür reicht meine Kraft in den Beinen nicht aus, um mit diesen hohen Geschwindigkeiten mitzuhalten.

Kühe beim Aufstieg auf den Wildspitz
Sogar die Kühe genossen den Ausblick
Aussicht beim Aufstieg auf den Wildspitz
Zwischenstopp beim Austieg auf den Wildspitz

Weitblick über Schwyz und Zug

Das letzte Stück zum Bergrestaurant hatte es in sich und forderte meine letzte Kraft in den Muskeln. Die letzten 100 Meter waren ziemlich steil. Ausgepowert oben angekommen, bot sich mir ein fantastischer Ausblick. Auf der einen Seite blickte ich über den Talkessel von Schwyz, mit dem Lauerzersee und den beiden Mythen im Hintergrund. Auf der rechten Seite der Zugersee. Auf der anderen Seite sah ich den Zugerberg zu meiner Linken und das Ägerital zu meiner Rechten. Ich sah sogar den Punkt, an dem ich gestartet bin. Hier oben muss man erst einmal eine Zeit lang verweilen, um das Panorama vollends geniessen zu können. Ich entdeckte immer wieder Neues und der Ausblick war einfach nur atemberaubend, mehr kann ich dazu nicht sagen.

Blick auf dem Wildspitz über Schwyz
Blick vom Wildspitz auf die Rigi
Blick auf dem Wildspitz über das Ägerital
Blick vom Wildspitz auf das Ägerital

Viel Betrieb bei schönem Wetter

Der Wildspitz und das Bergrestaurant sind ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Biker. Dementsprechend war die Gaststätte ordentlich gefüllt und es herrschte reger Betrieb. Ich füllte meine Trinkflasche auf, kaufte mir noch etwas zu Trinken und machte draussen an der Sonne meine wohlverdiente Pause.

Abfahrt nach Unterägeri, mit viel Tempo

Die Abfahrt auf der Nordseite des Wildspitzes zählt zu den Einfacheren und ist die Einzige, die nach Unterägeri zurückführt (meines Wissens jedenfalls). Alle anderen, eher technisch schwierigen Downhills, sind auf der Südseite angesiedelt. Zuerst musste ich das letzte steile Stück wieder zurückfahren, dann folgte links der Einstieg in den Trail nach Urzelenboden. Auf dem Trail verkehren auch Wanderer, es war also Vorsicht geboten. Der Trail schlängelt sich die Nordseite des Wildspitz hinunter, mit viel flow, Tempo und alles fahrbar. Auf der Abfahrt erwarteten mich keine Überraschungen oder knifflige Passagen. Beim Urzelenboden spuckte mich der Trail auf einem breiten Waldweg wieder aus. Ein kurzes Stück auf dem Kiesweg, bis der Trailspass erneut auf einen Singletrail abzweigte. Der untere Teil kann bei Nässe ziemlich matschig sein und die Schlammlöcher müssen mit hohem Tempo durchfahren werden, um nicht abrupt stecken zu bleiben.

Fazit

Eine Biketour auf den Wildspitz lohnt sich auf jeden Fall. Ab Unterägeri beläuft sich der Anstieg auf knapp 900 hm, also nicht ohne. Man wird aber mit einem fantastischen Ausblick und einer rasanten und langen Abfahrt belohnt. Die Strapazen sind es auf jeden Fall wert. Bei schönem Wetter herrscht viel Betrieb im Bergrestaurant und auf dem Gipfel. Rücksicht und vorsichtiges Fahren sind angebracht. Sobald man auf den Singletrail Richtung Urzelenboden einbiegt, kann man es wieder richtig krachen lassen. Die Abfahrt ist spassig und für jeden fahrbar. Die Strecke ist stets übersichtlich und nie steil. Bei Schnee oder nässe wird es dann schon schwieriger.

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

2 Antworten

  1. Marco sagt:

    Kleine Ergänzung – die Abfahrt in Richtung Campingplatz Naas ist auch zu empfehlen. http://www.hikr.org/tour/post81226.html
    Für geübte Biker hat es ein paar knifflige Stellen zum Adrenalin produzieren ;-))

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