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Schwere Tour

Start am Lac du Joux

Bike Buddy Markus und ich starteten zur Bike Tour auf den Col du Marchairuz beim Camping Platz am Lac du Joux. Ein wunderschöner See im Vallée du Joux im Waadtland. Als Aargauer war uns diese Region der Schweiz bis anhin unbekannt. Über die Auffahrtsfeiertage haben wir bewusst Hotspots wie Graubünden oder das Tessin gemieden. Auch lag in den Bergen noch zu viel Schnee, um schon hoch hinaus zu können. Daher viel die Wahl auf dieses schöne Fleckchen Erde.

Gemütliches Einrollen

Die ersten flachen Kilometer nutzten wir zum gemütlichen Einrollen. Der Start der Bike Tour auf den Col du Marchairuz verlief zuerst entlang des Lac du Joux und dann weiter durch die Dörfer La Golisse und Le Chenit. In L’Orient bog die Tour dann links ab und wir verliessen die Hauptstrasse. Ab hier begann der teils steile Aufstieg.

Aufstieg durch die Natur

Der Uphill war meistens auf befestigter Teerstrasse, dafür stets durch wunderschöne Naturlandschaften. Am Anfang steil, dann flach, bis ein weiteres steiles Stück erneut Kraft von uns verlangte. Der letzte Aufstieg vor dem Col du Marchairuz ging ordentlich in die Beine. Auf der Passhöhe rasteten wir in der Gartenwirtschaft des Restaurants und gönnten uns eine Portion leckere Nudeln. Bis dahin hatten wir bereits rund 600 Höhenmeter überwunden.

Bike tour auf den Col du Marchairuz

Auf dem Col du Marchairuz

Die Passhöhe bot beim Restaurant keine nennenswerte Aussicht auf die umliegende Landschaft. Eine einfache Passhöhe halt. Das Essen im Restaurant war dafür super lecker. Die Wartezeit auf die Bedienung liess jedoch zu Wünschen übrig. Rund eine Stunden hockten wir auf der Passhöhe und sammelten neue Kräfte. Uns erwarteten noch weitere 700 Höhenmeter Aufstieg, da waren wir um neue Energie froh.

Der Col du Marchairuz verbindet die beiden Ortschaften Le Brassus und Bière im Waadtland. Die Passhöhe befindet sich auf 1447 Metern über Meer.

Ein auf und ab

Gleich zu Beginn folgte eine flowige Abfahrt. Noch nicht wieder aufgewärmt und die Nudeln am Verdauen, bewegten wir uns beim Downhill noch ein wenig träge. Die ersten Minuten fühlten sich die Beine leer an. Nach rund 20 Minuten kam die Kraft zurück. Die konnten wir beim nächsten Anstieg gleich einsetzen. Der weitere Verlauf der Tour auf den Col du Marchairuz war eine Wechselpartie von Auf- und Abfahrten. Die Uphills führten mehrheitlich über Wiesen und Weiden. Das saftige Grass bremste ganz schön und wir kamen nur langsam und schwerfällig vorwärts.

Bike tour auf den Col du Marchairuz

Immer weiter

Die Bike Tour führte immer weiter über die Hügel. Mal auf, mal ab. Nach dem nächsten Downhill kam der nächste Uphill. Die finale Abfahrt liess lange auf sich warten und der Aufstieg schien schier endlos zu sein. Schon über 1000 Höhenmeter haben wir den Berg hochgedrückt und bei jedem weiteren Uphill brannten unsere Beine. Die Sonne brannte und der Schweiss tropfte.

Bike tour auf den Col du Marchairuz

Der letzte Aufstieg

Das Ziel schon beinahe in Sichtweite und die Vorfreude auf den lange Abfahrt schon gross, kam nochmal ein letzter Aufstieg. Und der hatte es brutal in sich. Als wäre es nicht genug gewesen, den steilen Weg hinaufzukämpfen, der Pfad war auch noch mit losem Geröll gespickt. Ich musste nach etwa dreiviertel absteigen und schieben. Markus hatte noch mehr Kraft in den Beinen und drückte bis ganz nach oben.

Der letzte Anstieg war steiler als das Foto vermittelt.

Die letzten Schneefelder

Die finale Abfahrt auf der Bike Tour auf den Col du Marchairuz begann unscheinbar und der Weg kaum erkennbar auf einer Wiese und schlängelte sich durch den lichtdurchfluteten Nadelwald. Die anfängliche Euphorie und der Flow wurde jedoch öfters von den einzelnen Schneefeldern unterbrochen, die sich in diesem Jahr hartnäckig hielten. Wir kämpften uns über die einzelnen Schneefelder und versuchten so gut wie möglich mit Schwung durchzufahren, was uns nicht immer gelang.

Wir kämpften uns durch die letzten Schneefelder.

Doch noch eine fantastische Aussicht

Schon richtig im Downhillfieber und auf den Trail fokussiert, verpassten wir beinahe den Aussichstpunkt. Mitten auf der Abfahrt befand sich auf der linken Seite ein kleiner Grillplatz. Im ersten Moment waren wir wie erschlagen. Hier bot sich eine wunderschöne Aussicht auf den Genfersee und auf die dahinterliegenden Bergen. Der Mont Blanc überragte dabei alle anderen Berge und thronte majestätisch über allen anderen. Wir waren überrascht, dass uns auf dieser Tour noch so ein Landschaftsbild geboten wurde. In der Ferne war Lausanne und sogar der Jet d’eau, der Springbrunnen von Genf deutlich zu sehen. Hier verweilten wir einem Moment und liessen das Landschaftsbild auf uns wirken.

Uns bot sich ein fantastischer Ausblick auf den Genfersee und den dahinterliegenden Bergen. Sogar der Mont Blanc war zu erkennen.
Der Mont Blanc überragt sie alle. Ohne Wolken wäre es noch deutlicher zu sehen gewesen.

Die finale Abfahrt

Mit viel flow und Spass ging es weiter den Berg hinunter. Markus war schneller unterwegs als ich. Ich war ein wenig müde und unkonzentriert. Rund 4 Stunden waren wir breits auf dem Bike und hatten über 1300 Höhenmeter hochgepresst. Die Abfahrt machte aber ordentlich viel Spass und bot auch technisch ein paar herausfordernde Passagen. Die Abfahrt bot alles was das Bikerherz begehrte, von kleinen Sprüngen, bis steile Wurzelpassagen über verblockte Steinfelder. Für den fortgeschrittenen Biker alles fahrbar. Anfänger müssen eher einmal absteigen.

Die Krux mit dem Stacheldraht

Schon beim Uphill kreuzten wir oft Weiden die eingezäunt waren. Die Zäune waren oft mit Stacheldraht versehen. Die Durchgänge waren nicht immer leicht zu öffnen und das ein oder andere mal mussten wir auch über den Stacheldraht steigen. Die finale Abfahrt endete auf einem rumpligen Forstweg, der mit viel Tempo gefahren werden konnte. Am Ende versperrte ein Stacheldraht den Weg, kaum sichtbar. Markus hatte den Draht im letzten Moment noch entdeckt und bremste zwar hart aber rechtzeitig. Wir haben die Gefahrenstelle danach mit einem Ast markiert.

Ausklang am Seeufer

Nach der grossen Bike Tour auf den Col du Marchairuz und den über 4 Stunden im Sattel waren die Beine ausgelaugt und die Köpfe müde. Die Sonne und die Hitze zehrten zusätzlich an den Kräften. Wir rollten die letzten paar Kilometer zurück zum Campingplatz und stoppten am Seeufer des Lac du Joux. Wer jetzt eine Abkühlung braucht, kann direkt in den See springen. Wir waren zu hungrig und ausgelaugt für das kühle Nass und mussten erst einmal was essen um wieder zur Kräften zu kommen. Neue Kalorien mussten nachgeschoben werden 🙂

Start und Ziel der Tour war der Lac du Joux

Seit vorsichtig!

Achtet also unbedingt auf die vielen Stacheldrähte, bleibt konzentriert und aufmerksam. Nehmt Tempo raus, um nicht plötzlich von einem Draht überrascht zu werden. Es könnte übel enden.

Fazit

Das Waadtland bietet wunderschöne Biketouren und fantastische Landschaften, wie bereits die Biketouren auf den Le Chasseron und zur Creux du Van eindrucksvoll bewiesen. Das Vallée de Joux erinnerte mich ein wenig an die Nadelwälder in Kanada. Die Bike Tour auf den Col du Marchairuz ist zwar nicht so eindrucksvoll wie die beiden vorhin genannten aber sie lohnt sich trotzdem. Das Vallée du Joux ist wunderschön und gesäumt von Nadelbäumen. Die Tour war anstrengend, bot jedoch viel Abwechslung. Nur die finale Abfahrt lies ewig auf sich warten.

GPS Track

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

2 Antworten

  1. blackCoffee sagt:

    Schöne Runde – und ja, die Drähte über dem Trail sind der Horror….Der Creux du Van ist im Kt. Neuenburg oder?

    • Marc Schürmann sagt:

      Die Creux du Van liegt im Kanton Neuenburg, richtig. Jedoch verlauft die Grenze zu Waadt direkt an der Felswand. Aber der grösste Teil ist auf Neuenburger Boden.

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