🕒 Lesedauer: 10 Minuten
Schwere Tour

Ein Wochenende Trails

Sankt Moritz im Engadin eröffnet seine Sommer Saison jeweils etwa anfangs Juni. Julian, Markus und ich planten zum Eröffnungswochenende die Trails in Sankt Moritz unsicher zu machen und zwar auf der legendären Bahnentour Sankt Moritz. Jedoch auf die gemütliche Art, in zwei Tagen. Die Bahnentour Sankt Moritz ist jedoch auch in einem Tag fahrbar, die Pausen sind dabei aber sicherlich kurz zu halten oder gleich ganz aus dem Programm zu streichen.

Camping

Mit unseren beiden Fahrzeugen quartierten wir uns auf dem Camping Platz von Sankt Moritz ein. Der Camping Platz liegt etwas ausserhalb. Die nächstgelegene Bergbahn ist die Signalbahn. Auf dem Camping war nicht viel los und wir hatten freie Platzwahl. Der Camping war sehr ordentlich und sauber. Wir hatten nichts auszusetzen.

Campingplatz Sankt Moritz
Eingerichtet auf dem Campingplatz ind Sankt Moritz

Auf zur Bahnentour Sankt Moritz

Am Samstag morgen radelten wir gemütlich zur Talstation der Standselbahn in St. Moritz. Die Tageskarte schlug mit teuren CHF 69.20 zu buche und ist damit wohl die teuerste Tageskarte in der Schweiz. Da wir ja Samstag und Sonntag die Trails erkundeten lösten wir gleich eine Zweitageskarte für CHF 127.60. Sankt Moritz war aber schon immer ein teures Pflaster und wir waren auf diesen Preis vorbereitet. Im Vergleich kostet die Tageskarte in der Lenzerheide 45.00.

WIllkommen in St. Moritz
St. Moritz – Top of the world

Standseilbahn

Mit der Standseilbahn ging es erst mal bis nach Chantarella, umsteigen und dann weiter hoch bis Corviglia. Früh morgens waren noch nicht viele Biker unterwegs.

Corviglia Flowtrail

Der Start der Bahnentour Sankt Moritz beginnt mit den schnellen Flowtrail von Corviglia zurück zur Talstation und war perfekt zum warm werden. Der flowige Trail schlängelt sich mit wenig Gefälle den Berg hinunter. Der Trail war enorm flüssig zu fahren und wir hatten bereits jetzt schon ein Grinsen auf dem Gesicht.

Corviglia Flow Trail
Spass auf den Trails von Sankt Moritz

Piz Nair zum Ersten

Bei der zweiten Runde ging es dann höher hinaus. Eine weitere Bergbahn wurde dabei benützt. Die Seilbahn brachte uns auf den Piz Nair, den Hausberg von Sankt Moritz und ein wenig mehr als 3000 Meter hoch.

Piz Nair
Der Steinbock thront auf dem Piz Nair

Val Suvretta

Die erste grosse Abfahrt führte vom Gipfel des Piz Nair durchs Val Suvretta, bis ganz hinunter nach Sankt Moritz Bad. Auf den ersten Metern mussten wir noch die letzten Schneefelder überqueren, die ziemlich rutschig waren. Das Terrain auf dem Piz Nair war steinig und gespickt mit losem Geröll. Die Abfahrt war teilweise ziemlich steil. Doch schon bald wurde es flacher. Der Weg war teilweise verblockt und technisch anspruchsvoll.

Piz Nair
Die letzten Schneefelder hielten sich hartnäckig

Foppettas Flow Trail

Das ganze endete dann auf dem Foppettas Flow Trail, hinunter nach Champfèr. Der Trail war ziemlich kurz aber dafür umso spassiger. Einige Holzelemente sorgten für Abwechslung und ein kleiner Drop für Adrenalin. Ein wirklich toll gebauter Singletrail und ein kleiner Geheimtipp.

Signal Bahn

Mit der Signal Bahn ging es dann mit der nächsten Bahn hoch. Hier traversierten wir direkt hinüber zur Corviglia Talstation. Ich weiss nicht ob wir den richtigen Trail gefahren sind, denn irgendwie war es kein richtiger Trail.

Piz Nair zum Zweiten

Nun gings zum Zweiten mal hinauf auf den Piz Nair. Die Bahnfahrten dauerten jeweils seine Zeit, so blieben uns jeweils ein paar Minuten zum Verschnaufen oder einen Energieriegel reinzudrücken.

Piz Nair
On the top – Piz Nair

Die zweite Abfahrt vom Piz Nair war genau die Selbe, wie schon beim ersten Mal. Die Schneefelder waren in der Zwischenzeit leider noch nicht geschmolzen. Beim ersten Wegweiser führte die Tour in die gleiche Richtung, wie beim letzten Mal, einfach diesmal auf der anderen Talseite und hoch, statt runter.

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WM Trail

Die paar Höhenmeter waren auf knapp 3000 Meter doch ziemlich anstrengend, da haben mich Markus und Julian ziemlich abgehängt. Doch es gingt auch wieder mal den Berg hinunter und ich nutzte die Gelegenheit, die Drohne steigen zu lassen.

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Der Trail spuckte uns in der Nähe des Piz Nair Talstation aus, wo ein wenig oberhalb der WM-Trail beginnt. Beim Einstieg musste noch viel pedaliert werden, da der erste Teil flach am Berghang entlang läuft. Ich fand den WM Trail nochmals spassiger als der Corviglia Flowtrail. Der WM Trail hatte die interessanteren Passagen und lief nochmals flüssiger. Er endete auf einer normalen Kiesstrasse auf der wir einige Meter zum nächsten Trail fuhren um am Schluss wieder bei der Station Chanterella anzukommen.

Burger Pause

Jetzt machten wir Pause von der Bahnentour Sankt Moritz und bestellten erst einmal Burger. Die Burger sind absolut empfehlenswert und die muss man gekostet haben. Es waren nicht die günstigsten Burger aber dafür verdammt lecker.

Ende erster Tag

Wir verfolgten nun nicht mehr die offizielle Bahnentour sondern fuhren die Highlight des Tages nochmals, bevor wir uns zurück auf den Camping Platz begaben. Der erste Tag machte enorm viel Spass und wir freuten und auf die grösseren Streckenabschnitte am zweiten Tag.

Startschwierigkeiten am zweiten Tag

Der zweite Tag startete nicht ohne Probleme. Nicht wirklich unsererseits, wir hatten auch keine technischen Defekte oder Verletzungen. Wir hatten Ärger mit der Bergbahn.

Bändelwahnsinn

Das Bike Konzept in Sankt Moritz kurz erklärt. Du löst eine Tageskarte für dich, plus Bike. Für dein Bike erhälst du einen farbigen Bändel, den du am Bike befestigen musst. Dadurch ist dein Bike berechtigt, die Bergbahn ebenfalls zu benutzen. Täglich wechselt die Farbe des Bändels. Wenn du jetzt aber eine Zweitageskarte löst, erhälst du nicht automatisch zwei verschieden farbige Bändel, sondern erst mal den für den heutigen Tag. Am nächsten Tag musst du dich dann um den neuen Bändel kümmern.

Ja wie jetzt?

Bei der Signalbahn wurden wir mit den farbigen Bändeln vom Vortag problemlos befördert, deshalb haben wir uns nichts weiteres dabei gedacht. Bei der Corviglia war dann Ende. Hier wurde unseren Bike der Zugang zur Bahn verweigert und wir wurden angehalten, neue Bändel zu kaufen, obwohl wir ja eine Zweitageskarte gekauft hatten. Markus hatte zum Glück noch die Quittung aufbewahrt und so bekamen wir die neuen Bändel doch noch kostenlos.

Es geht auch anders

Hier wünsche ich mir ein besseres System von Sankt Moritz, wie eine einfache Tageskarte , bei der der Bike Preis bereits enthalten ist. Sankt Moritz ist die einzige Bike Destination die mit einem solchen System arbeitet. Nach Aussage von Sankt Moritz, hat sich dieses System bei den Gästen bewährt, was ich schwer glauben kann. Ausserdem wurden wir vom Bergbahnpersonal unfreundlich und ignorant behandelt. Aber dies nur als Randbemerkung. Den Trailspass liessen wir uns dadurch nicht verderben.

Piz Nair zum Dritten

Nach der Burger Pause gings zum dritten Mal auf den Piz Nair. Nun folgte eine der längsten Strecken der ganzen Tour, dafür auch eine der Schönsten.

Piz Nair
Drohne für ein Foto vorbereiten

Die letzten Schneefelder

Die Abfahrt vom Piz Nair muss ich jetzt wohl nicht mehr gross erläutern. Unten gings dann statt wie gewohnt links, nun rechts weg, Richtung Schlattein. Dieser Trail war wie gewohnt gespickt mit losen Steinen. Danach folgte eine verblockte Passage, auf der wir nicht alles fahren konnten, da auch hier Schneefelder zum Teil den Trail verdeckten.

Der härteste Uphill des Tages

Es folgte ein technisch anspruchsvoller Uphill und der war dazu noch enorm steil. Wir mussten unsere Bikes teilweise schieben oder sogar tragen. Offiziell wäre es eine andere Strecke gewesen, ich habe dieses Stück aber früher schon einmal gemacht und kannte den Weg. Die anderen Beiden haben mich glaub ein wenig gehasst in diesem Moment  😆 .

Trais Fluors

Die letzten Höhenmeter führten im Zickzack den Berg hinauf und plötzlich erschien eine relativ flache Ebene. Hier oben blies ein ziemlicher Wind, trotzdem liess ich die Drohne steigen um tolle Fotos schiessen zu können.

Trais Fluors
Trais Fluors

Mondlandschaft

Der Trail hinunter nach Samedan war das eigentliche Highlight der Bahnentour und des zweiten Tages. Die Landschaft sieht hier oben aus wie eine Mond oder Marslandschaft. Mittendruch schlängelt sich ein Singletrail hinunter und es sieht einfach eindrücklich aus. Der Trail war traumhaft zu fahren und ein perfekter Mix zwischen Flow und Technik. Der Trail führte uns hinunter bis Celerina.

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Noch einmal die Highlights

Für die letzte Tour benötigten wir viel Zeit und wir waren morgens nicht all zu zeitig los. Die Uhr tickte und es war bereits Mitten am Nachmittag. In Celerina kehrten wir erst einmal ein und genossen die kulinarischen Fleischspezialitäten der Gegend. Wir entschieden uns die letzte Etappe der Bahnentour auszulassen und lieber nochmals den WM Trail und den Foppettas Flow Trail zu fahren.

Fazit zur Bikedestination Sankt Moritz

Sankt Moritz ist eine empfehlenswerte Bikedestination. Es gibt viele Trails und für jedes Niveau ist etwas dabei. Sankt Moritz ist jedoch auch ein verdammt teures Pflaster. Tageskarte, Verpflegung und sogar der Campingplatz (CHF 42.00) ist hier teurer als sonstwo im Bündnerland. Für diesen hohen Preis könnte die Destination noch einen Tick mehr bieten. Wen das nicht stört, dem empfehle ich Sankt Moritz auf jeden Fall. Die Aussicht vom Piz Nair ist unvergleichlich. Der Blick übers Engadin ist einmalig und der Trais Fluors Trail ist der Hammer. Dankt Moritz ist sicherlich eine weitere Top Bikedestination im Kanton Graubünden.

Fazit zur Bahnentour Sankt Moritz

Anfangs Juni liegt oft noch ein wenig Schnee auf dem Piz Nair und die Temperaturen können auch einmal unter 10 Grad fallen. Wir hatten in der Nacht doch noch 0 Grad. Die Trails der Bahnentour Sant Moritz sind gut gewählt und kein Trail (ausser das oberste Stück Piz Nair) wird zweimal gefahren. Ich empfehle jedoch es locker anzugehen und die Tour auf zwei Tage zu verteilen. Wenn euch ein Trail gefällt, dann fahrt ihn doch einfach nochmals, so wie wir es auch getan haben. Die Bahnentour Sankt Moritz ist nicht in Stein gemeisselt und kann individuell zusammengeschustert werden.

Bikedestination Sankt Moritz
Wunderbares Bergpanorama

Offizielle Bahnentour

1. Flow-Trail: Corviglia – Alp Nova – Chantarella
2. Val Suvretta: Piz Nair – Pass Suvretta – Alp Suvretta – Champfèr – St. Moritz Bad
3. Signal: Signal – Salastrains – Acla Laret – St. Moritz
4. WM-Trail: Piz Nair – Lej Suvretta – Munt da San Murezzan – Alp Giop – Chantarella
5. Schlattein: Piz Nair – Schlattein – Lej Alv – Trais Fluors – Alp Munt – Samedan – Celerina
6. Marguns: Marguns – Alp Laret – Chantarella
7. Val Bever: Piz Nair – Pass Suvretta – Alp Suvretta – Bever – Samedan – St. Moritz

Weitere Informationen zur Bahnentour gibt es auf bahnentour.ch

Information zu den Betriebszeiten der Bergbahnen gibts auf der Website von St. Moritz

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Marc Schürmann

Ich wurde 1983 geboren und wohne in Graubünden. Ich bin der Gründer von allmountain.ch und blogge über meine grösste Leidenschaft, dem Mountainbiken.

3 Antworten

  1. Chregu sagt:

    Hallo Marc!

    Toller Bericht von einer tollen Gegend. Ich war letzten Sommer einen Tag in St. Moritz und habe die Corvigliatrails auch genossen.

    Zu den Kosten noch ein Tipp. Bei zwei Übernachtungen in einer Unterkunft gibt es die Tageskarte für die Bahnen gratis dazu. Fürs Bike bezahlt man dann glaub noch ca. Fr. 10- pro Bike. Hab den genauen Betrag nicht mehr im Kopf… Dieses Angebot gilt auch in der Jugendherberge und dort kann man auch recht günstig übernachten. Das wäre sicher eine Alternative zum teuren Campingplatz und den teuren Tageskarten. Ich mache das jedesmal so, wenn ich in St. Moritz bin.

    Liebe Grüsse und Happy Trails,
    Chregu

    • Marc Schürmann sagt:

      Sali Chregu

      Vielen Dank für dein Feedback. Da kauft man sich einen kleinen Camper um Hotelkosten zu sparen, und am Schluss kostet es etwa gleich viel, wie wenn man im Hotel übernachten würde :). Werde ich das nächste Mal sicherlich in Betracht ziehen.

      Gruss
      Marc

  2. shilaty sagt:

    Hola Marc, ich teile die Meinug vom Chregu tolle Gegend & Trails. Sowas gab es zu meiner Zeit leider noch nicht, jetzt hätte ich keine Kraft mehr um so eine Tour zu biken. mit meinen 2 Knieprotesen habe ich viel Muskeln verloren, mit bald 67 Jährchen baut mehr ab als auf…Ich bike täglich so um die 10 / 30 km zu Meer und den Hügelchen um Alicante. In der weitern Umgebung hätte es einige Routen diese kenne ich „noch“ nicht, da müsste eine Anfahrt mit dem Auto in Erwägung ziehen, denn die Distanzen sind ab 30 / 40 km auf Teer mit meinem Fattie nicht sehr geeignet. Im Sommer ist es zu heiss am Meer immer so um die 30 / 32 Grad & hohe Feuchtigkeit 50 / 60 % im Landesinnern vielfach über 35 Grad. Im Winter werde ich einige Routen erkunden. Gruss vom shilaty

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