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Weiter nach 100 Mile House
Nach einem eher enttäuschenden Tag im Bike Park Sun Peaks fuhren wir weiter nach 100 Mile House, unserer nächsten Destination auf der Reiseroute durch den Westen Kanadas. Wir entschieden uns für die nördliche Route, vorbei am Bridge und Sheridan Lake, da uns diese landschaftlich interessanter erschien, als südlich am Kamloops Lake vorbei.

Die Mile Houses
Der Name 100 Mile House deutet auf die Entfernung der Old Cariboo Road in Lillooet hin und liegt quasi 100 Meilen von diesem Ursprungspunkt entfernt. Dieser Weg entstand während des Goldrausches im 19. Jahrhundert. Auf der gesamten Strecke liegen weitere Ortschaften wie 70 Mile House, 105 Mile House und 150 Mile House.
Erstes Mal B&B
Nach rund 3 Stunden erreichten wir die Kleinstadt mit ihren knapp 2000 Einwohnern. Wir hatten spontan eine Bed & Breakfast Unterkunft in 100 Mile House gebucht. Im Cozy Cubbyhole wurden wir von Renee, einer älteren Frau, herzlich empfangen und sogleich zu Kaffee und Süssgebäck eingeladen. Sie erzählte und interessante Geschichten, wie sie damals von Deutschland nach Kanada auswanderte, der Liebe wegen.
Waldbrände
100 Mile House war stark von den akuten Waldbränden in der Gegend bedroht und wurde vor einigen Wochen vor unserer Ankunft evakuiert. Seit einigen Tage erst konnten die Bewohner wieder in Ihre Häuser zurückkehren. Unsere Gastgeberin Renee hatte ihre Sachen noch immer gepackt und war in stetiger Alarmbereitschaft, um ihr Haus erneut zurückzulassen.
Die Hoffnung nach Regen und die Angst davor
Am Tag unserer Ankunft war der Himmel bewölkt und es sah nach Regen aus. Renee freute sich, wenn endlich kräftiger und andauernder Regen einsetzen würde und sich die ganze Waldbrand Situation endlich beruhigte.Sie hatte aber auch Angst davor, denn Regen bringt bekanntlich auch Blitz und Donner mit sich und die Gefahr, dass Blitzeinschläge sofort neue Waldbrände entzünden, war enorm gross.
Regen macht Freude
Für unsere Weiterreise am nächsten Tag, mussten wir im örtlichen Supermarkt Besorgungen machen, als ein plötzlicher Platzregen einsetzte. Wir standen im Supermarkt, als der Regen begann auf die Stadt niederzuprasseln. In den nächsten paar Sekunden waren wir wie erstarrt über die Reaktion der dortigen Menschen. Noch nie erlebte ich eine solche Freude über einsetzenden Regen. Die Leute jubelten und frohlockten über das erlösende Nass. Endlich der lang ersehnte Regen. Erst in diesem Augenblick wurde mir klar, wie ernst die Situation hier gewesen sein musste.
108 Mile Ranch
Nachdem der Regen nachgelassen hatte, erkundeten wir ein wenig die Gegend und besuchten die 108 Mile Ranch. Direkt am Highway stehen hier alte Gebäude, komplett aus Holz gebaut, und berichten von längst vergangenen Tagen, zu Zeiten des grossen Goldrauschs.


Wildlife mitten im Dorf
Wir fuhren mit unserem Ford Expedition einmal durch die kleine 700 Seelen Gemeinde und entdeckten zwischen den einzelnen Häusern plötzlich einige Rehe. Unbeeindruckt von unserer Anwesenheit, grasten die seelenruhig zwischen den Bäumen und liessen sich von uns brav fotografieren.


Centennial Park in 100 Mile House
In 100 Mile House selbst machten wir einen Spaziergang durch den Centennial Park, zu einem kleinen Wasserfall. Durch den Regen fiel die Aussentemperatur schnell und die Feuchtigkeit lockte zahlreiche Mücken an, welche uns als Hauptmahlzeit auf dem Speiseplan hatten. Wir verweilten daher nur kurz am Wasserfall und begaben uns bald darauf wieder zurück zum B&B Cozy Cubbyhole, um noch ein wenig den interessanten Geschichten von Renee zu lauschen.

Müde und erschöpft
Am Abend blieben wir in unsere Unterkunft und liessen den Abend bei einem Buch ausklingen oder kuschelten mit der Katze 😀 . Ich war ziemlich müde und döste schon bald vor mich hin, zusammen mit der Katze auf meinem Schoss.

Königliches Frühstück und unerwarteter, pelziger Besuch
Am nächsten Morgen servierte und Renee ein königliches Frühstück und liess keinen Wunsch offen. Wir freuten uns, zur Abwechslung einmal keine Pancakes und gebratener Speck zu frühstücken. Noch während wir am Essen waren, rief uns Renee zu sich. Draussen vor der Veranda spielten 3 Füchse in der wärmenden Morgensonne. Ohne Scheu tollten die pelzigen Kerlchen im Vorgarten umher, mindestens eine Viertelstunde, bevor sie im angrenzenden Waldstück verschwanden.

Abschied und die besten Wünsche
Nach dem ausgiebigen Frühstück machten wir und schon bald auf den Weg zur nächsten Reisedestination: Quesnel, rund 200 Kilometer nördlich von 100 Mile House, inklusive kurzer Aufenthalt im Williams Lake, Bike Geheimtipp und Zuhause der berühmten Pioneer Log Homes, bekannt aus der TV-Sendung „Timber Kings“. Wir verabschiedeten uns von Renee, wünschten ihr alles Gute und hofften, dass die Menschen in 100 Mile House nicht nochmals ihre Häuser verlassen müssen und sich die Waldbrand Situation in den nächsten Tagen noch mehr beruhigt.
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